Klein, flink und wunderschön – der Rotkehlanolis (Lat.: Anolis carolinensis). Kein Wunder, dass diese Echse ein beliebtes Haustier in der Terraristik ist. Doch wie bei vielen anderen exotischen Tieren muss so einiges beachtet werden, wenn man möchte, dass sich die Kleinen bei einem wohlfühlen.
Daher möchte ich dir in diesem Artikel gerne einmal zeigen, worauf es bei der Haltung des Rotkehlanolis ankommt und was du dabei unbedingt beachten solltest. 

Optische Merkmale und Besonderheiten des Rotkehlanolis (Anolis carolinensis)

Der Name dieser Echsen verrät schon relativ viel über ihr Aussehen. Ein sehr markanter Teil ist nämlich der Kehlsack, den die Tiere zu Paarungszwecken oder auch nur allgemein zur Kommunikation einsetzen. Anders als vielleicht angenommen haben nicht nur Männchen diesen Kehlsack. Bei den weiblichen Tieren ist dieser zwar kleiner und kommt seltener zum Einsatz, ist aber dennoch vorhanden. 

Die Grundfarbe des Rotkehlanolis ist Grün. Sie können je nach Stimmung und Situation ihre Farbe ändern, was an ein Chamäleon erinnert. Tatsächlich gehört der Rotkehlanolis jedoch zu den Leguanen. 

Wie groß können die Tiere werden?

Was Rotkehlanolis sehr attraktiv für die Haltung macht, ist ihre geringe Körpergröße. Männliche Tiere erreichen dabei eine Körperlänge von 20 Zentimetern, wobei circa 12 Zentimeter davon allein der Schwanz sind. 

Weibliche Tiere werden mit circa 18 Zentimetern etwas kleiner als die Männchen. Auch beim Körperbau merkt man schnell den Unterschied. Weibchen sind etwas schlanker als die Männchen. 

Wie alt werden Rotkehlanolis?

Es ist immer wichtig, sich im Vorfeld zu informieren, wie alt die Tiere, die man sich anschaffen will, werden können. Rotkehlanolis erreichen im Schnitt ein Alter von circa sechs bis sieben Jahren.
In manchen Fällen können sie sogar bis zu 10 Jahre alt werden. 

Rotkehlanolis – Haltung im Terrarium

Wer sich dazu entscheidet, einen Rotkehlanolis zu halten, sollte natürlich einerseits wissen, wie groß das Terrarium sein sollte. Darüber hinaus sind natürlich sowohl klimatische Bedingungen als auch die richtige Einrichtung entscheidend. Darauf werde ich im Folgenden genauer eingehen. 

Die korrekte Größe des Terrariums

Im Grunde genommen kann es für den Lebensraum eines Tieres kein “zu groß” geben. Du solltest deinen Rotkehlanolis aber mindestens ein Terrarium mit den Maßen 80x100x60 (LxHxB) Zentimetern zur Verfügung stellen. 

Ein solches Terrarium würde Platz für zwei bis drei Tiere bieten. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass du natürlich gerne ein größeres zur Verfügung stellen solltest, wenn du die Möglichkeit dazu hast.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium

Da die Echsen aus tropischen Gefilden stammen, sollten wir bei der Rotkehlanolis-Haltung darauf achten, die klimatischen Bedingungen so gut es geht nachzustellen. Tagsüber sollte im Terrarium eine Temperatur von circa 26 bis 30 Grad Celsius herrschen.

Wichtig ist hierbei, dass sowohl ein Temperaturgefälle im Terrarium vorhanden ist, als auch ein Sonnenplatz. Als primäre Wärmequelle ist eine UV-Wärmelampe empfehlenswert. Ansonsten sollten Wärmematten oder Wärmekabel als zusätzliche Wärmequellen verwendet werden. 

Nachts sollte die Temperatur im Terrarium nicht unter 21 Grad Celsius fallen. An sich entspricht das der Zimmertemperatur. Sollte der Raum, in dem das Terrarium steht, kälter sein, empfehle ich einen Infrarot-Wärmestrahler, um auch nachts ein wenig zu heizen. 

Auch die Luftfeuchtigkeit ist ein wichtiges Thema. Tagsüber sollte ein Wert von etwa 70 Prozent erreicht werden. Nachts sollte die Luftfeuchtigkeit im Terrarium auf circa 80 bis 90 Prozent steigen. 

Mit normalem Sprühen sind solche Werte oft schwer dauerhaft zu erreichen. Daher empfehle ich dir, auf einen Vernebler oder eine Beregnungsanlage zurückzugreifen. Mit einem Hygrometer kann somit die Luftfeuchtigkeit im Terrarium perfekt gesteuert werden. 

Artgerechte Einrichtung für den Rotkehlanolis

Rotkehlanolis kommen aus tropischen Regionen. Somit sollten wir natürlich versuchen, das Terrarium so natürlich wie möglich einzurichten.
Zunächst einmal wäre da der Bodengrund. Hier würde ich dir klassische Terrarienerde und eventuell etwas Terrabark empfehlen. 

Da die Echsen unglaublich gerne klettern, dürfen natürlich zahlreiche Klettermöglichkeiten wie Äste oder auch Steine auf keinen Fall fehlen. Auch eine Kork-Rückwand ist dringend zu empfehlen, da diese auch von den Tieren als Klettermöglichkeit genutzt werden kann und zusätzlich dafür sorgt, dass die Luftfeuchtigkeit erhalten bleibt. 

Ebenfalls sehr wichtig ist eine ausreichend große Wasserschale. Rotkehlanolis klettern nämlich nicht nur unglaublich gerne, sie nehmen auch ab und an mal ein Bad. 

Was natürlich auch nicht fehlen sollte, sind Versteckmöglichkeiten für die Tiere. Hierbei eignen sich Korkröhren ideal. Auch eine Wetbox kann in das Terrarium gesetzt werden. Diese spendet nicht nur einen Unterschlupf, sondern hilft den Echsen sogar bei der Häutung.
Hier zeige ich dir wie du eine Wetbox selber bauen kannst:

Zusätzlich sollte man für die natürliche Atmosphäre auch noch Pflanzen in das Terrarium setzen. Dabei solltest du natürlich stets darauf achten, dass sie nicht von Parasiten befallen sind. Ideal eignet sich dafür meiner Erfahrung nach Efeutute. Im Zweifel kannst du aber auch auf Kunstpflanzen zurückgreifen. 

Fütterung: Was fressen Rotkehlanolis?

Im Grunde genommen fressen Rotkehlanolis Insekten. Dabei kommt es natürlich auf die Größe der Echse an, was du ihnen für Insekten gibt.
Jungtiere beispielsweise fressen Microheimchen oder auch Fruchtfliegen. 

Ausgewachsene Tiere hingegen ernähren sich von großen Heimchen, Heuschrecken, Mehlwürmern oder auch Schokoschaben. Du solltest Rotkehlanolis täglich füttern und etwa alle drei Fütterungen Vitaminpulver auf die Futterinsekten geben. 

Abgesehen von Insekten fressen diese Reptilien auch Früchte wie beispielsweise Bananen. Diese sollten jedoch nur selten verfüttert werden, können aber mal zur Abwechslung oder als kleiner Leckerbissen angeboten werden. 

Vergesellschaftung: Kann man Rotkehlanolis alleine halten?

Rotkehlanolis sind recht gesellige Tiere und sollten somit auf keinen Fall alleine gehalten werden. Jedoch sollte man bei der Gruppenhaltung der Echsen ein paar Sachen beachten. 

Einerseits ist es klar, dass wenn man beispielsweise drei Tiere hält, dass dann auch das Terrarium entsprechend groß sein sollte. Andererseits ist es überaus wichtig, dass du auf keinen Fall zwei Männchen zusammen in einem Terrarium hast. 

Wie bei vielen Tieren ist auch beim Rotkehlanolis ein starkes Revierverhalten zu beobachten, besonders bei Männchen untereinander. Das bedeutet, wenn du beispielsweise drei Tiere hältst, dass es entweder drei Weibchen oder ein Männchen mit zwei Weibchen sein sollten. 

Winterruhe – Was muss man beachten?

Man will es kaum glauben, aber auch so exotische Tiere wie der Rotkehlanolis machen eine Winterruhe. Natürlich längst nicht so wie unsere heimischen Tiere, dennoch gibt es kleine Temperaturanpassungen, die bei der Rotkehlanolis-Haltung beachtet werden sollten. 

In der Regel halten die Tiere etwa 10 Wochen Winterruhe. Diese beginnt Anfang Dezember und sollte damit eingeleitet werden, dass du eine Woche vorher die Beleuchtungsdauer und Temperatur stückweise runterfährst. 

Die eigentlich 14 Stunden Beleuchtungsdauer sollten am Ende auf circa acht Stunden heruntergefahren werden. Die Temperatur sollte dabei tagsüber bei circa 20 Grad Celsius und nachts bei etwa 16 Grad Celsius liegen. 

Während dieser Zeit fahren die Rotkehlanolis zwar ihren Stoffwechsel zurück, brauchen aber dennoch Wasser sowie Nahrung.
Mitte Februar kann dann wieder angefangen werden, die Temperatur und Beleuchtungsdauer hochzufahren. Dieser Prozess dauert auch etwa eine Woche, sodass sich die Tiere gut daran gewöhnen können. 

Rotkehlanolis züchten – So gelingt es dir

Im Grunde genommen ist besonders eines wichtig für eine erfolgreiche Zucht: die Simulation der Jahreszeiten. Da Rotkehlanolis genau wie viele andere Tiere in den Frühlingsmonaten in die Paarungszeit kommen, ist alleine schon aus diesem Aspekt eine Winterruhe unerlässlich. 

Geschlechtsreif sind die Tiere übrigens bereits mit sieben Monaten. Wenn jetzt ein Männchen mit mindestens einem Weibchen zusammengehalten wird, musst du bei den richtigen Haltungsbedingungen eigentlich nicht mehr viel machen. 

Im Abstand von circa 14 Tagen legt das Rotkehlanolis Weibchen immer ein Ei in die Erde ab. Da das Sperma des Männchen vom Weibchen gespeichert wird, kann es mehrere Eier in entsprechender Zeit ablegen, ohne dass es nochmal zur Paarung kommen muss. 

Da die Eier vom Weibchen in der Erde vergraben werden, kannst du es dem Tier und natürlich auch den Eiern noch etwas bequemer machen. Dafür kannst du in einem bestimmten Bereich des Terrariums ein kleines Wärmekabel oder eine Wärmematte unterhalb der Erde platzieren, sodass dieser Bereich leicht erwärmt wird. 

Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da der Bereich auch nicht zu warm werden darf. Daher bitte auf eine entsprechende Wärmematte mit wenig Leistung zurückgreifen. 

Solltest du dich dazu entscheiden, die Eier nicht in einem Inkubator auszubrüten und im Terrarium zu lassen, solltest du unbedingt darauf achten, dass du die geschlüpften Jungtiere möglichst schnell aus dem Terrarium entfernst. Kannibalismus ist zwischen Jungtieren und adulten Tieren nicht selten zu beobachten. 

Wo kann man Rotkehlanolis kaufen?

Da die Zucht von Rotkehlanolis recht einfach ist, gibt es natürlich auch viele private Züchter, die diese Tiere anbieten. Allerdings wäre ich hierbei immer etwas vorsichtig und würde nach wie vor einen offiziellen Züchter bevorzugen. 

Bevor du dir jedoch einen Rotkehlanolis kaufen möchtest, würde ich dir empfehlen, dich erstmal im Tierheim oder bei einer Reptilienauffangstation umzuhören. Es kommt immer mal wieder vor, dass diese schönen Tiere dort abgegeben werden und ein neues Zuhause suchen. 

Woher stammen die Tiere ursprünglich?

Ursprünglich kommen Rotkehlanolis aus subtropischen Gebieten der USA bis nach Mexiko. Auch in manchen Teilen der Karibik sind diese wunderschönen Echsen beheimatet. 

Der natürliche Lebensraum des Rotkehlanolis

Der Rotkehlanolis ist in der Natur ein Baumbewohner. Streng genommen verbringen diese Echsen die meiste Zeit auf kleineren Bäumen beziehungsweise Büschen, auf denen sie aufgrund ihrer Färbung sehr gut getarnt sind. 

Fazit: Ist die Rotkehlanolis-Haltung etwas für Anfänger?

Zum Schluss möchte ich noch auf die Frage nach der “Einfachheit” der Haltung dieser Tiere eingehen. Es gibt immer wieder Anfänger, die sich an der Rotkehlanolis-Haltung versuchen werden, was ich jedoch als etwas schwierig beschreiben würde. 

Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich kann auch ein Anfänger die Haltungsbedingungen dieser wunderbaren Tiere perfekt einhalten, sodass sie sich super wohl fühlen. Jedoch würde ich diese Echsen auf keinen Fall als “anfängerfreundlich” bezeichnen. 

Die Winterruhe sowie die allgemeinen klimatischen Bedingungen können durchaus herausfordernd sein. Auch die Ernährung dieser Tiere setzt voraus, dass man jemanden hat, der sich täglich darum kümmern kann, auch wenn man mal verreist. 

Somit würde ich keinem Anfänger empfehlen, Rotkehlanolis zu halten. Nicht weil ich es jemandem, der sich gut informiert, nicht zutraue, ich denke nur, dass es Echsen gibt, die deutlich einfachere Haltungsbedingungen bieten. Wenn du mehr darüber lesen willst, schau dir gerne meinen Artikel zu Echsen für Anfänger an:

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel einige Einblicke in die Haltung der Rotkehlanolis geben konnte. Solltest du jetzt noch Fragen oder Anregungen haben, zögere nicht und schreib mir gerne einen Kommentar.