Weiße Asseln (Lat.: Trichorhina tomentosa) scheinen auf den ersten Blick nicht sonderlich eindrucksvoll. Allerdings täuscht das. Diese kleinen Krabbeltiere werden von vielen Terrarianern vielfältig eingesetzt oder zum Teil sogar als Haustiere gehalten.
Daher möchte ich dir in diesem Artikel zeigen, was es mit tropischen Weißen Asseln auf sich hat, wie du sie züchten kannst und was du bei der Haltung beachten solltest. 

Weiße Asseln als Bodenpolizei – Die Besonderheiten dieser Tiere

Hast du schon mal den Begriff “Bodenpolizei” in Verbindung mit Weißen Asseln oder Springschwänzen gehört? Eventuell fragst du dich, wie diese Tiere zu diesen etwas seltsamen Spitznamen kommen. 

Es ist recht simpel. Weiße Asseln sind nämlich ein wahrer Segen für tropische Terrarien. Oftmals hat man aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit mit Schimmel zu kämpfen. Oder es entgehen dir mal Futterreste, die am Boden verrotten und ebenfalls zu schimmeln beginnen oder sogar Futtermilben anziehen. 

Weiße Asseln sind die universelle Lösung für dieses Problem. Die “Bodenpolizei” sorgt im Grunde dafür, dass dein Terrarium sauber bleibt. Weiße Asseln ernähren sich nämlich unter anderem von Schimmelpilzen, Futterresten, Pflanzenabfällen und sogar Kleinstlebewesen wie Futtermilben. 

Natürlich ersetzen Weiße Asseln nicht die klassische Hygiene, die in einem Terrarium gehalten werden sollte. Aber man kann mit Gewissheit sagen, dass sie dich tatkräftig dabei unterstützen, das Terrarium sauber zu halten. 

Tropische Weiße Asseln züchten – Schritt für Schritt

Einmal im Terrarium eingesetzt, kann es passieren, dass der Bestand an Weißen Asseln ausstirbt. Das kann durch einige Umwelteinflüsse geschehen.
Daher kann es sinnvoll sein, tropische Weiße Asseln zu züchten, um den eigenen Bestand zu erhalten.

Im Folgenden werde ich dir daher Schritt für Schritt erklären, wie du diese faszinierenden kleinen Tiere züchten kannst. Und keine Sorge, es ist nicht besonders schwer. 

1. Die richtigen Utensilien

Zunächst einmal möchte ich dir die Utensilien auflisten, die du brauchen wirst, um tropische Weiße Asseln zu züchten. Im nächsten Schritt gehe ich dann darauf ein, wie du diese Utensilien richtig verwendest.
Ich verlinke dir auch direkt alle Sachen, die du brauchst, damit du nicht extra suchen musst. 

• Zuchtansatz: etwa 5€ auf Amazon*
• Plastikbox: je nach Größe zwischen 25€ und 60€ auf Amazon*
• Wärmematte oder Wärmekabel: etwa 25€ auf Amazon*
• Substrat (am besten Terrarienerde): etwa 20€ auf Amazon*
• Laub: kostenlos im Wald
• Rindenstücke (zum Verstecken): etwa 15€ auf Amazon*
• Bachflohkrebse (proteinreiches Futter für gutes Wachstum): etwa 10€ auf Amazon*
• Obst und Gemüse (dient als zusätzliche Futterquelle): Hier können Bio Küchenabfälle verwendet werden

Zusammenfassend kann man also sagen, dass dich der Einstieg in die Zucht von tropischen Weißen Asseln zwischen 100€ und 135€ kosten wird, wenn du ideale Bedingungen herstellen möchtest. 

2. So beginnst du die Zucht der Weißen Asseln

Nachdem wir geklärt haben, was du alles für die Zucht benötigst, kommen wir nun zu der konkreten Umsetzung.

Zunächst einmal bereitest du den Zucht-Container vor. Dafür verwendest du die Plastikbox. Dabei kannst du selbst entscheiden, wie groß die Box sein soll. Ich habe dir oben eine 12,5 Liter Box als Beispiel verlinkt. Möglich ist aber auch, die Zucht auf eine 60 Liter Box auszuweiten.

An der Außenseite der Box solltest du jetzt die Wärmematte beziehungsweise das Wärmekabel befestigen. Wärmematten eignen sich hierbei oft besser, da sie einfach mit etwas Klebestreifen angeklebt werden können. Befestige diese Heizelemente auch nicht im Inneren der Box.

Anschließend füllst du das Substrat in die Box. Je nachdem, wie groß die Box ist, kannst du das Substrat bis zu 20 Zentimeter aufschichten. Nun befeuchtest du es etwas mit einer Sprühflasche. Achte aber darauf, dass du nur etwa den halben Bereich des Substrates befeuchtet und der Rest relativ trocken bleibt. 

Anschließend bedeckt du den Boden mit einigen Rindenstücken und etwas Laub. An einer trockenen Stelle gibst du ein paar getrocknete Bachflohkrebse. Der Grund, weshalb sie an eine trockene Stelle gelegt werden sollten, ist, dass man damit Schimmelbefall vorbeugt. Auch wenn Weiße Asseln Schimmel beseitigen können, möchte man diesen natürlich vermeiden, wenn es geht. 

Anschließend kannst du den Zuchtansatz der Weißen Asseln in die Zucht-Box geben. Füttere die Tiere etwa einmal pro Woche. Dabei kannst du ein Gemisch aus Bachflohkrebsen, etwas Obst und Gemüse und Eierschalen zum Fressen geben.
Die Eierschalen helfen durch das enthaltene Calcium übrigens dabei, den Chitinpanzer zu bilden. 

3. Klimatische Bedingungen für die Zucht

Tropische Weiße Asseln haben es gerne warm und feucht. Dabei ist eine Temperatur von etwa 27 bis 28 Grad Celsius ideal. Mit einem Thermometer kannst du die Temperatur überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. 

Tatsächlich kann man die Tiere auch bei kühleren Temperaturen halten. Die Reproduktionsrate fällt nur massiv ab, was wir ja beim Züchten absolut nicht möchten. 

Die Luftfeuchtigkeit beziehungsweise die Feuchtigkeit allgemein in der Zucht-Box erreichst du damit, dass du ein- bis zweimal pro Woche die Hälfte des Substrates gut befeuchtest.
Bei geschlossenem Deckel hält sich eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Box.

Vermehrungsrate von Weißen Asseln

Ein sehr wichtiger Hinweis an dieser Stelle ist die Vermehrungsrate der tropischen Weißen Asseln. Anders als bei Heimchen, geschieht das nicht ganz so rasant, wie man denken würde. 

Tatsächlich braucht man ein wenig Geduld, da die Tiere auch vergleichsweise lange brauchen, um zu wachsen. Weiße Asseln sind ohnehin sehr klein, daher entdeckt man die Jungtiere so gut wie nicht. 

Wer jedoch Geduld mitbringt und sich an die von mir genannten Schritte hält, dem steht der erfolgreichen Zucht von tropischen Weißen Asseln nichts mehr im Weg. 

Weiße Asseln – Haltung im Terrarium

Wer Weiße Asseln im Terrarium halten möchte, der sollte einige Dinge beachten. Nicht jedes Terrarium ist geeignet für diese Tiere. 

Bedingungen die das Terrarium haben sollte

Tropische Weiße Asseln brauchen ein tropisches Terrarium, um zu überleben. Sollte die Luftfeuchtigkeit zu niedrig sein oder die Temperatur zu hoch, so stirbt der Bestand im Terrarium relativ schnell. 

In klassischen Wüstenterrarien, wie von denen der Bartagame, könne man also keine Weißen Asseln halten. In einem Terrarium von einem Königspython oder von beispielsweise Kronengeckos geht das ohne Probleme. 

Weitere Nutzen von Weißen Asseln

Neben ihrer Funktion als Bodenpolizei haben Weiße Asseln auch die tolle Eigenschaft als hervorragende Futtertiere zu fungieren. Besonders für kleine Geckoarten oder auch für Pfeilgiftfrösche eignen sich diese Krabbler ideal. 

Weiße Asseln werden mit fünf bis sieben Millimetern weder besonders groß, noch sind sie flink. Somit eignen sie sich besonders für kleinere Echsen, Spinnen oder auch Amphibien als proteinreiche Nahrung.

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel die Haltung, Zucht und den Nutzen von tropischen Weißen Asseln näher bringen konnte. Solltest du jedoch noch Fragen oder Anregungen haben, schreib mir gerne einen Kommentar.