Schaben züchten – Anleitung zur Zucht dieser Futterinsekten

Schaben züchten – Anleitung zur Zucht dieser Futterinsekten

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Bei dem Begriff Schabe ekeln sich viele Menschen sehr schnell, da viele das Bild von unhygienischen Kakerlaken im Kopf haben. Zwar gehören die klassischen Kakerlaken auch zur Familie der Schaben, dennoch darf man nicht alle über einen Kamm scheren. 

Viele Schabenarten eignen sich ideal als Futtertiere oder sogar als Haustiere und sind daher sinnvoll für die Zucht in der Terraristik.

Daher möchte ich dir in diesem Artikel zeigen, wie du Schaben züchten kannst und worauf du dabei achten solltest. 

Warum sollte man Schaben züchten? – Die Vorteile

Schaben in einer Box züchten

Ständig Futterinsekten zu kaufen, kann ziemlich schnell ins Geld gehen. Diejenigen, die das regelmäßig machen müssen, wissen, wovon ich spreche. Die Zucht von Futterinsekten ist daher eine wunderbare Alternative, um den Kostenpunkt “Futter” etwas zu schmälern.
Darüber hinaus kann man sagen, dass das Züchten von Schaben ein recht einfaches Unterfangen ist. Es wird sogar behauptet, dass diese Futtertiere mitunter am einfachsten zu züchten sind. 

Natürlich sollte dir klar sein, dass das Züchten von Schaben nicht komplett kostenlos möglich ist. Einige Utensilien, sowie das Futter für die Tiere selbst und eventuelle Stromkosten müssen mit eingerechnet werden. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der Zeitaufwand, der mit dem Züchten von Schaben verbunden sein kann. 

Dennoch überwiegen in meinen Augen die Vorteile an dieser Stelle, da ich das Thema, abgesehen vom finanziellen Aspekt, auch für ziemlich interessant halte.

Welche Tiere fressen Schaben als Futtertiere?

Schaben sind eine sehr nahreiche und gesunde Futterquelle für ein großes Spektrum von Tieren, die in der Terraristik gehalten werden. Zunächst einmal wären da einige Arten von Echsen. 

Von Bartagamen, über Chamäleons und Geckos fressen eigentlich alle Vertreter der fleischfressenden Echsen auch Schaben.
Die meisten Vogelspinnenarten stehen dabei übrigens auch auf der Liste. Schaben können für diese Tiere ebenso eine vollwertige und gesunde Mahlzeit darstellen.

Zu guter Letzt eignen sich Schaben auch als Futtertiere für einige Arten der Gottesanbeterinnen. Hier muss man jedoch beachten, dass man beispielsweise Schokoschaben oder Bananenschaben füttert, da diese keinen zu starken Chitinpanzer haben. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist das Fressverhalten der Art der Gottesanbeterin, die man hält. Einige fressen beispielsweise lediglich fliegende Insekten wie Fliegen. Für diese scheiden Schaben als Futterquelle natürlich aus.

Welche Arten von Schaben kann man züchten und welche machen Sinn?

Die Zucht von Totenkopfschaben

Im Grunde genommen kann man so ziemlich alle Schaben züchten, die es gibt. Natürlich machen die meisten Arten keinen Sinn.
Die beliebtesten Schabenarten zum Züchten sind folgende:

  • Argentinische Waldschaben (Blaptica dubia)
  • Madagaskar-Fauchschaben (Gromphadorhina portentosa)
  • Totenkopfschaben (Blaberus craniifer)
  • Schokoschaben (Shelfordella lateralis)
  • Bananenschaben (Panchlora nivea)

Die am einfachsten zu züchtenden Schaben sind jedoch die Totenkopfschabe und die Argentinische Waldschabe. Welche Art du jedoch züchten solltest, hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab. 

Schaben züchten – Schritt für Schritt Anleitung

Es ist nicht besonders schwer, Schaben zu züchten. Dennoch solltest du natürlich ein paar Sachen beachten, sodass du erstens das Maximum aus deiner Zucht rausholt und natürlich alles so sicherst, dass du nachher keine Plage in der Wohnung hast.
Was es zu beachten gilt, erfährst du im Folgenden.

1. Diese Utensilien brauchst du

Zunächst einmal benötigen wir einige Utensilien, um Schaben möglichst einfach und dennoch effizient züchten zu können:

Insgesamt kannst du also davon ausgehen, dass du für den Start deiner Schabenzucht etwa 165€ in die Hand nehmen musst.

2. Der Aufbau und Ablauf der Schabenzucht

Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass du ganz klassisch die Argentinischen Waldschaben züchten möchtest, dann haben wir mit den Plastikboxen den Vorteil, dass die Insekten nicht in der Lage sind, die Wände hochzukommen. Somit kannst du die Zucht auch theoretisch ohne Deckel machen, wenn du möchtest. Da die Tiere zudem noch flugunfähig sind, besteht keine Gefahr.

Zunächst einmal bereiten wir die Zuchtbox so vor, dass die Schaben einziehen können. Dafür ist es wichtig, dass du im oberen Drittel der Box ein Loch mit einem Teppichmesser reinschneidest. Das Loch sollte etwa 20 Zentimeter lang und 10 Zentimeter hoch sein. Je nach Größe der Box kannst du ein solches Loch auch an zwei Seiten der Zuchtbox schneiden. 

Nun nimmst du das Fliegengitter und schneidest ein entsprechendes Stück heraus. Dieses Stück wird jetzt so befestigt, dass es das Loch vollständig abdeckt. Wenn das geschafft ist, haben wir die Lüftung in der Zuchtbox erfolgreich eingebaut. Sie soll verhindern, dass Staunässe und somit ein Schimmelbefall entsteht. 

Als nächstes kommt das Substrat in die Zuchtbox. Hierfür feuchtest du den Kokoshumus etwas an und schichtest ihn etwa 10 Zentimeter in der Zuchtbox hoch. Auf den Kokoshumus kommen jetzt die Eierschalen-Kartons. Reie diese senkrecht und parallel zueinander auf. Die Schaben haben somit mehr Platz sich zu verstecken. 

Einige Stellen kannst du frei lassen, da du dort einen Ort zum Füttern und Tränken der Tiere errichten kannst. 

Jetzt solltest du die Zuchtbox auf die Wärmematte stellen. Hierbei ist es wichtig, dass du beobachtest, dass es im Container nicht mehr als 28 Grad Celsius gibt. Die Schaben reproduzieren sich zwar schneller, wenn es wärmer ist, es sollte jedoch nicht zu warm werden. 

Zum Schluss kannst du jetzt den Zuchtansatz einsetzen. Je nachdem, wie viele Tiere du gekauft hast, wird deine Zucht entsprechende Dimensionen annehmen. Für eine mittelgroße Zucht würde ich jedoch an die 50 Tiere empfehlen. Dabei sollten es etwa 20 Männchen und 30 Weibchen sein. 

3. Reinigung und Fütterung der Schaben

Wichtig für eine erfolgreiche Zucht ist natürlich auch entsprechendes Futter. Tatsächlich kann man beispielsweise Hundefutter oder Fischfutter ideal als Proteinquelle verwenden. Man kann dabei natürlich auch verschiedene Essensreste verwenden, wenn man den Tieren jedoch ideale Bedingungen geben möchte, würde ich eher darauf zurückgreifen. 

Ein weiterer Vorteil von Hunde- und Fischfutter ist die fehlende Feuchtigkeit im Futter selbst. Auch das verhindert noch einmal zusätzlich, dass Fäulnis oder Schimmel entsteht. 

Zusätzlich brauchen die Tiere natürlich auch Vitamine. Hierbei kannst du frisches Gemüse wie Zucchini oder auch Karotten anbieten. Ab und zu kannst du auch Obst wie Bananen und Äpfel füttern.  

Da Schaben zur vollständigen Entwicklung auch Calcium brauchen, ist es sehr sinnvoll, den Tieren Sepiaschalen mit anzubieten. Diese helfen dabei den Chitinpanzer auszubilden und unterstützen somit beim Wachstum. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Züchten von Schaben ist natürlich die Hygiene. Etwa alle drei bis sechs Monate sollte der Zuchtbehälter vollständig gereinigt werden. Je nachdem wie viele Tiere man hält, kann dies auch öfter geschehen. 

Und genau hier kommt jetzt die zweite Box ins Spiel. Für die Reinigung sollten sowohl die Eierkartons ausgetauscht, als auch das Substrat getuscht werden. Da sich die Schaben in den meisten Fällen in den Eierkartons verstecken, kannst du diese einfach nach und nach vorsichtig aus dem Behälter heben und in den neuen Behälter überführen. Jetzt kannst du den Karton leicht schütteln, sodass die Schaben entweder abfallen oder runterklettern.

Wichtig dabei ist, dass du gut darauf achtest, keine (besonders die kleinen) Schaben in den alten Kartons zu vergessen. Wenn du alle Schaben temporär umgesiedelt hast, kannst du das Substrat austauschen und den Zuchtbehälter reinigen. Wichtig ist, bevor du das Substrat wegwirfst, dass du es vorher entweder hoch erhitzt (im Ofen) oder über Nacht in die Kühltruhe gibt. Der Grund ist, dass darin Eier der Tiere sein könnten, die dann eventuell schlüpfen könnten. Das sollte natürlich vermieden werden.

Alternativ durchsuchst du das Substrat nach möglich hinterbliebenen Ootheken und sortierst diese aus. Dasselbe gilt für die alten Eierkartons. 

4. Reproduktionsrate und Zuchtkontrolle

Wer Schaben züchten möchte, der sollte natürlich wissen, wie er die Zucht “kontrolliert”. Denn besonders Schaben können sich zum Teil sehr schnell und effizient vermehren. 

Ein Weibchen legt etwa alle vier bis sechs Wochen eine Oothek (Eipaket) mit 20 bis 40 Eiern darin. In ihrem gesamten Leben können die Tiere bis zu 40 Ootheken legen. Das macht in Summe einen potenziellen Nachwuchs von etwa 1600 Tieren. Natürlich überleben nicht alle und das ist eine Extrem-Rechnung unter Idealbedingungen. 

Dennoch veranschaulicht dies die Sinnhaftigkeit, die Schabenzucht ab einem gewissen Punkt zu kontrollieren. Dabei kannst du drei sinnvolle und humane Optionen wählen:

  1. Die Temperatur runterfahren
  2. Ootheken vernichten
  3. Gezielt Muttertiere verfüttern

Wenn man die Temperatur herunterfährt, verlangsamt man die Reproduktion der Tiere. Dabei sollte man höchstens auf Zimmertemperatur gehen. Alles darunter wäre Tierquälerei. 

Beim Vernichten der Ootheken verhindert man, dass neue Schaben geboren werden. Das kann im Extremfall jedoch dazu führen, dass die Zucht ausstirbt, da die Elterntiere mit der Zeit entweder sterben oder verfüttert werden. Kommen keine neuen Tiere mehr nach, muss man von vorne anfangen. 

Verfüttert man jedoch gezielt die adulten Weibchen, so kontrolliert man in meinen Augen die Zucht der Schaben ideal. Hierbei bremst man die Reproduktion und sorgt gleichzeitig dafür, dass eine neue Generation entstehen kann. 

Schaben als Futtertiere – Das solltest du bei der Fütterung beachten!

Argentinische Waldschabe Nahaufnahme

Schaben sind super Futtertiere. Sie haben großartige Nährwerte und werden je nach Art recht groß, was sie zu einer ordentlichen Mahlzeit für deine Schützlinge macht. 

Allerdings gibt es ein paar Dinge, die du beim Verfüttern von Schaben beachten solltest. Zum Beispiel ist es so, dass es Schaben gibt, die durchaus nicht davon zurückschrecken, auch mal Tiere anzufallen. Das machen sie zwar nur dann, wenn sie richtig Hunger haben, aber dennoch kann es nicht ausgeschlossen werden.

Der wichtigste Punkt, den du beachten solltest, ist demnach, dass du die Schaben immer kontrolliert verfütterst. Schau also immer danach, dass dein Tier die Schabe frisst, die du anbietest. Anschließend kannst du eine weitere dazugeben und so weiter. 

Ein anderer Grund bezieht sich auf die weiblichen Schaben. Ein Weibchen, das schwanger ist und im Terrarium nicht gefressen wird, kann unbemerkt eine Oothek ablegen, was dann zu einer (unkontrollierten) Vermehrung im Terrarium führen könnte. Das solltest du gegebenenfalls vermeiden.

Eignen sich Schaben auch als Haustiere?

Fauchschabe als Haustier im Terrarium

Es mag seltsam klingen, aber Schaben können sich auch wunderbar als Haustiere eignen. Dabei ist besonders die Madagaskar-Fauchschabe sehr beliebt. Das liegt daran, dass die Tiere einerseits mit knapp neun Zentimetern recht groß werden und sogar eine überdurchschnittliche Intelligenz für Insekten aufweisen. 

Das Terrarium sollte dabei eine Mindestgröße von 30x30x30 (LxBxH) Zentimetern haben und mit Kokoshumus als Bodengrund ausgestattet sein. Die Temperatur sollte tagsüber bei etwa 28 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei etwa 70 Prozent liegen. 

Fazit: Schaben züchten als Futterquelle

Schaben züchten ist nicht besonders schwer. Die Tiere stellen eine wunderbare Nahrungsquelle dar und können je nach Liebhaber auch interessante Haustiere sein.
Wenn man einige wichtige Regeln wie die Kontrolle der Reproduktionsrate beachtet und Hygiene hält, gelingt auch blutigen Anfängern die Zucht von Schaben.

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel das Züchten von Schaben näher bringen konnte. Sollte noch etwas unklar sein oder solltest du Anregungen haben, schreibe mir gerne einen Kommentar. 

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