Kreuzotter – Haltung im Terrarium

Kreuzotter – Haltung im Terrarium

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Neben der Ringelnatter ist die Kreuzotter (Lat.: Vipera berus) wohl die bekannteste Schlange in Deutschland. Das ist auch nicht verwunderlich, da es in unseren Breitengraden nicht allzu viele Schlangenarten gibt. Besonders die Kreuzotter wird in Deutschland leider immer seltener, da es ihr an Lebensraum mangelt.
Dennoch entschließen sich einige Menschen in der Terraristik, sich an der Kreuzotter-Haltung zu versuchen.
Solltest du dir überlegen, eine Kreuzotter im Terrarium halten zu wollen, oder tust du das bereits, dann möchte ich dir mit diesem Artikel gerne einige wichtige Informationen zur Haltung dieser Giftschlangen mit auf den Weg geben. 

Verhalten und Aussehen von Kreuzottern (Vipera berus)

Kreuzotter liegt im Gras

Viele Menschen fürchten sich leider immer noch vor Schlangen. Besonders Giftschlangen wie die Kreuzotter sind für manche Menschen besonders furchteinflößend. Doch ist das überhaupt berechtigt, oder sind die Schlangen eigentlich völlig harmlos? 

So viel vorweg. Die allermeisten Schlangen würden niemals von sich aus angreifen. Es muss schon recht viel passieren, dass eine Kreuzotter es für nötig hält zu beißen. Wenn man versucht die Tiere zu fangen oder zu töten, kann es durchaus mal zu Bissunfällen kommen. 

Solltest du jedoch Angst haben, bei einer Wanderung versehentlich auf die Schlangen zu treten, kann ich dir sagen, dass das recht unwahrscheinlich ist. Die Kreuzotter ist ein recht scheues Reptil, was schnell die Flucht ergreift, sollte es merken, dass sich Jemand nähert.

Auch wichtig für die Kreuzotter-Haltung ist der Fakt, dass die Schlangen tagaktiv sind. Daher kann man sie natürlich grundsätzlich gut im Terrarium beobachten, wenn sie sich nicht gerade zurückziehen.  

Daran kannst du eine Kreuzotter erkennen

Es gibt immer wieder Berichte, von Menschen die meinen, es sei schwierig die Kreuzotter von einer ungiftigen Schlange wie einer Ringelnatter auseinanderzuhalten. Meiner Meinung nach muss man allerdings kein Schlangenexperte sein, um eine Kreuzotter zu erkennen. 

Die einzige Verwechslungsgefahr könnte zwischen der Aspisviper und der Kreuzotter bestehen. Diese haben einige Ähnlichkeiten, sind aber beide giftig. Heißt, wenn man weiß wie eine Kreuzotter aussieht, kann man zumindest schon mal einschätzen ob das Tier giftig ist oder nicht. 

Ein sehr markantes Merkmal einer Kreuzotter ist die Zickzack Zeichnung die sich über den gesamten Körper bis hin zum Schwanz des Reptils durchzieht. Die Grundfärbung der Schlange ist in der regel Braun oder Grau. Die Augen der Schlange haben einen vertikalen Schlitz, der die Pupille der Tiere darstellt. Die Farbe der Augen ist in den meisten Fällen gelblich oder rötlich.

Eine Ausnahme gibt es jedoch. Es gibt vollkommen schwarze Kreuzottern. Diese werden auch “liebevoll” als Höllenottern bezeichnet. Man spricht dabei von einer melanistischer Färbung der Tiere. Der Grund für die schwarze Färbung wird darin vermutet, dass die Tiere über die dunkle Farbe mehr Sonnenstrahlen aufnehmen können. Besonders in hoch gelegenen Regionen kann das einen großen Unterschied machen. 

Wie groß werden Kreuzottern?

Höllenotter (Kreuzotter) in der Wiese
Höllenotter

Kreuzottern gehören zu den kleineren Schlangen. Im Durchschnitt können die Tiere 50 bis 70 Zentimeter groß werden. Es gibt einige Ausnahmen, bei denen die Tiere sogar noch etwas größer wurden. 

Bei der Kreuzotter sind die Weibchen größer als die Männchen. Bei einem Weibchen kann man demnach eher von einer Größe von um die 70 Zentimeter ausgehen, wohingegen ein Männchen eher um die 50 Zentimeter groß werden wird. 

Verbreitungsgebiet von Kreuzottern in der Natur

Was das Verbreitungsgebiet der Kreuzotter angeht, haben die Tiere etwas ganz Besonderes an sich. Sie werden nämlich auch als die am nördlichsten lebenden Schlangen bezeichnet. Und das trifft auch absolut zu. 

Das Verbreitungsgebiet von Kreuzottern umschließt beinahe ganz Europa. Dabei kommen die Tiere noch hoch im Norden Skandinaviens vor. Die einzigen Länder Europas, mit ausnahme von Inseln,  in denen sie vergleichsweise seltener vorkommt sind Spanien und Portugal. 

Ansonsten sind sie überall verbreitet, wenn auch nicht mehr so stark wie vor einigen Jahrzehnten. Dabei halten sich die Schlangen sowohl in hohen Lagen wie Gebirgen auf, kommen aber auch auf Heiden, Wiesen, Feldern und in Wäldern vor. 

Die Schlange ist an sich sehr anpassungsfähig und kommt daher in so gut wie allen klimatischen Zonen vor die es in Europa gibt. Dabei bevorzugen die Tiere steiniges, steppenartiges Gelände mit einigen Pflanzen.

Das solltest du bei der Kreuzotter-Haltung wissen

Kreuzotter im Gras

Wer sich jetzt überlegt eine Kreuzotter im Terrarium halten zu wollen, der sollte wissen, dass es dabei Einiges zu beachten gibt. Nicht nur, dass die Kreuzotter giftig ist. Die Tiere stehen auch glücklicherweise unter strengem Artenschutz und können daher nicht ohne Weiteres im Terrarium gehalten werden. 

Schutzstatus der Kreuzotter

Wer sich mit der Kreuzotter-Haltung befassen möchte, der sollte wissen, dass die Tiere stark geschützt sind. Im Anhang II der Berner Konvention wird die Kreuzotter neben vielen anderen Arten aufgeführt. 

Das bedeutet für dich als potentiellen Halter, dass du einen Herkunftsnachweis benötigst. Hierbei ist es unerlässlich, dass die Schlange aus einer privaten oder professionellen Zucht stammt. Ein Wildfang steht unter Strafe und sollte daher auf keinen Fall in Erwägung gezogen werden. 

Davon abgesehen, kommt es darauf an in welchem Bundesland du lebst. In manchen Bundesländern ist das Halten von Giftschlangen nur unter strengen Auflagen möglich. Bei mir in Baden-Württemberg hingegen, könnte man prinzipiell alles ohne Probleme halten. Allerdings ist der Herkunftsnachweis nach wie vor Pflicht.

Wie stark ist das Gift einer Kreuzotter?

Es gibt immer wieder den Irrglauben, dass das Gift einer Kreuzotter nur sehr schwach sei. Demnach ist die Schlange nicht wirklich gefährlich und kann ohne Risiko gehalten werden.
Aber Achtung! Das ist eine absolute Fehlinformation!

Es stimmt zwar, dass die Kreuzotter für einen gesunden erwachsenen Menschen in der Regel nicht lebensbedrohlich ist, dennoch sollte man einen Biss nicht unterschätzen. Falls es bei dir zu einem Biss kommt, solltest du direkt einen Notarzt rufen. Allergische Reaktionen können theoretisch den Tod zur Folge haben.

Was das Gift der Kreuzotter an sich betrifft, ist dies von der Chemischen Zusammensetzung her sogar stärker als das der meisten Klapperschlangen. Jetzt fragt sich sicher der Ein oder Andere, wieso der Biss der Kreuzotter dann nicht tödlich ist.

Die Antwort darauf ist recht einfach. Die Kreuzotter hat im Vergleich zu einer Klapperschlange sehr viel kleinere Giftdrüsen. Demnach injiziert sie bei einem Biss auch deutlich weniger Gift. Andernfalls wäre die Kreuzotter um Weiten gefährlicher, als eine Klapperschlange.

Beim Umgang mit einer Kreuzotter brauchst du also das Richtige Equipment. Hierbei sind bisssichere Handschuhe und ein Schlangenhaken Pflicht. 

Kreuzottern vergesellschaften – geht das?

Eine Frage die immer wieder in der Terraristik aufkommt ist die, ob man Tiere auch paarweise halten kann. Im Falle der Kreuzotter ist das sogar möglich. Die Tiere leben auch in der Natur oft in kleineren Gruppen zusammen. 

Empfehlenswert ist hier, dass man ein Männchen mit einem Weibchen zusammen hält. Somit vermeidet man eventuelle Revierkämpfe zwischen zwei Männchen und bekommt im besten Fall sogar Nachwuchs. 

Winterruhe bei Kreuzottern

Ein recht komplizierter Punkt bei der Haltung von Kreuzottern ist der, dass die Tiere eine Winterruhe machen. Dabei nehmen sie weder Futter auf und sind auch generell nicht aktiv. Sie fallen in dieser Zeit auch in die sogenannte Winterstarre. 

Die Winterruhe der Tiere beginnt in unseren Breitengraden im Oktober und geht je nach Witterung bis Mitte Februar oder sogar Anfang April. Wenn du deine Kreuzotter im Terrarium halten möchtest, ist es wichtig diese Zeit zu simulieren. 

Hierbei hast du die Möglichkeit das Terrarium an einen kalten Ort wie den Keller oder die Garage zu stellen. In dieser Zeit sollte die Beleuchtung im Terrarium höchstens dazu dienen einen Tag- Nachtrhythmus zu simulieren. Alle Wärmequellen sollten abgestellt werden. 

Wichtig ist, dass die Kreuzottern einen guten Unterschlupf haben der sie vor dem Erfrieren schützt. Dabei kann eine Steinhöhle am Boden ideal sein. Somit können sich die Tiere bei Bedarf auch noch etwas in die Erde eingraben. 

Kreuzotter-Haltung im Terrarium – So geht’s!

Kreuzotter in der Natur

Nachdem wir jetzt ein paar grundlegende Dinge geklärt haben, kommen wir jetzt zur Kreuzotter-Haltung im Terrarium. Hierbei solltest du von Vornherein wissen, dass die Tiere sehr anspruchsvoll sind, was die Haltungsbedingungen angeht. 

Du hast was das Terrarium angeht an dieser Stelle zwei Möglichkeiten: Du kannst dich für ein klassisches Terrarium für deine Kreuzotter entscheiden, oder ein Freiluftterrarium, beispielsweise im Garten errichten. Letzteres ist natürlich mehr am natürlichen Lebensraum dran und somit besser.

Die ideale Größe des Terrariums

Wer sich dazu entscheidet beispielsweise zwei Kreuzottern zu halten, der sollte ein Terrarium mit einer Mindestgröße von 100x60x50 (LxBxH) bereitstellen. Das sind natürlich Mindestmaße. Größer ist natürlich auch hier, immer besser. 

Bei einem Freiluftterrarium sieht das etwas anders auf. Hier kannst du natürlich frei entscheiden, wie groß du den Bereich für deine Kreuzotter gestaltest. Wichtig ist nur, dass du sowohl die Wände gut abdichtest, als auch den “Deckel” nicht vergisst. 

Als Abdeckung für ein Freiluftterrarium eignet sich ein sehr feiner Maschendraht oder auch ein Gaze Gitter als Stahl. Wichtig ist nur, dass einerseits genügend Sonnenstrahlen durchkommen und andererseits die Reptilien nicht abhauen können, oder gar von Vögeln gefressen werden.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium

Was die Temperatur im Terrarium deiner Kreuzotter angeht, gibt es auch ein paar wichtige Punkte zu beachten. Einerseits solltest du dafür sorgen, dass es kühlere und wärmere Bereiche im Terrarium gibt. 

Dabei ist es wichtig, dass die Temperatur nicht über 27 Grad Celsius steigt. Das erzeugst du am besten mit einer gewöhnlichen Wärmelampe. Solltest du dich jedoch für ein klassisches Terrarium entscheiden, ist es wichtig eine Wärmelampe mit UVA und UVB Anteil einzubauen.

Was die Luftfeuchtigkeit betrifft sind die Schlangen recht unkompliziert. Ein Mal am Tag solltest du in das Terrarium sprühen. Ich empfehle es an dieser Stelle abends oder morgens zu machen. Alternativ kannst du noch eine Wetbox in das Terrarium stellen. Damit haben die Tiere ein schönes Versteck und falls es mal etwas zu trocken ist, eine Möglichkeit sich zu häuten. 

Ich habe einen Artikel verfasst in dem ich dir zeige, wie du eine Wetbox selber bauen kannst.

Einrichtung für das Terrarium

Was die Einrichtung im Terrarium deiner Kreuzotter angeht, solltest du auch sehr genau sein. Die Tiere bevorzugen es ihren natürlichen Lebensraum nachgebaut zu bekommen. Das heißt man braucht einerseits Steine, Erde ein paar heimische Pflanzen und viele Versteckmöglichkeiten. Und natürlich die Wasserschüssel* nicht vergessen!

Da die Kreuzotter in so ziemlichen allen höhenlagen vorkommt, kannst du dir überlegen, in welchem “Stil” du das Terrarium einrichtest. Ich persönlich finde es im “Stil” einer Heide sehr schön. Hier kannst du einige schöne Blumen und Gräser in das Terrarium einbauen.

Wichtig ist ebenfalls, dass der Bodengrund hoch genug ist. Hier empfehle ich dir mindestens 15 Zentimeter. Die Tiere graben sich besonders während der Winterstarre gerne in den Boden ein. 

Kreuzotter richtig füttern

Bei der Fütterung der Kreuzotter ist große Vorsicht geboten. Du solltest dabei einen Bisssicheren Handschuh tragen und die Mäuse mit einer Pinzette füttern. 

Wenn die Schlangen noch sehr jung sind, kannst du sie einmal die Woche mit Babymäusen, sogenannten Pinkys füttern. Wenn die Tiere dann ausgewachsen sind reicht es eine große Maus alle zwei Wochen zu geben.

Kann man Kreuzottern einfach kaufen?

Hier wird es jetzt ein wenig schwierig. Wer sich überlegt, eine Kreuzotter zu halten, muss sie natürlich zuerst einmal erwerben. Da ein Wildfang völlig ausgeschlossen ist, braucht man einen guten Züchter. 

Und hier gibt es ein Problem. Es gibt leider nicht sehr viele Züchter von Kreuzottern. Das liegt unter anderem daran, dass die Tiere sehr anspruchsvoll in der Haltung und demnach auch in der Zucht sind. 

Es gibt einige Online-Portale für Reptilien bei denen man es versuchen kann. Hier verkaufen Züchter auch manchmal Kreuzottern. Allerdings sind hierbei die Anschaffungskosten für ein Tier oft sehr hoch.

Da die Kreuzotter in der Haltung sehr selten ist, sind die Tiere dementsprechend teuer. Aus diesem Grund und natürlich auch zum Wohl der Schlange sollte man sich immer gut überlegen, ob man diese Tiere halten möchte.

Kreuzotter-Haltung für Anfängern – Macht das Sinn?

Zum Schluss möchte ich noch die Frage beantworten, ob die Kreuzotter-Haltung auch etwas für Anfänger ist. Diese Frage kann ich allerdings nur ganz klar mit “Nein” beantworten. Nicht zuletzt da es sich bei der Kreuzotter um eine Giftschlange handelt. 

Da du ja jetzt weißt, dass die Tiere auch ein sehr potentes Gift haben, ist beim Umgang sehr viel Erfahrung notwendig. Abgesehen davon sind die Ansprüche der Kreuzottern an den Halter auch sehr hoch. Zusammenfassen kann man also ganz klar sagen, dass die Kreuzotter kein Haustier für einen Anfänger ist. 

Ich freue mich, wenn ich dir mit diesem Artikel einige Fragen beantworten konnte. Sollte dennoch etwas unklar sein, schreib mir sehr gerne ein Kommentar, ich freu mich!

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