Die Kragenechse – Haltung und Pflege im Terrarium

Die Kragenechse – Haltung und Pflege im Terrarium

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Wahrhaftig ein noch heute lebendiger kleiner Drache – die Kragenechse (Lat.: Chlamydosaurus kingii). Diese skurrilen und zugleich sehr niedlichen Echsen fallen durch ihre einzigartige Optik und ihr Verhalten gegenüber Menschen immer wieder auf. 

Daher wundert es kaum, dass sich viele Menschen für die Haltung dieser interessieren. Deswegen möchte ich dir in diesem Artikel gerne einmal aufzeigen, was du bei der Haltung von Kragenechsen beachten solltest.

Optische Merkmale und Besonderheiten von Kragenechsen (Chlamydosaurus kingii)

Der Kragen der Kragenechse von hinten fotografiert

Der Name ist bei der Kragenechse Programm. Was bei dieser Art der Agamen besonders ins Auge sticht, ist der Kragen, den die Tiere zur eigenen Verteidigung aufstellen können. 

Generell haben die Tiere einen recht schlanken Körper mit einer grauen oder beigen Grundfärbung. Neben langen Krallen haben Kragenechsen auch einen recht langen Schwanz, der zur Balance beim Rennen oder auch beim Klettern dient. 

Interessanterweise können Kragenechsen sogar auf zwei Beinen laufen. Das machen die Tiere entweder, wenn sie schnell die Flucht ergreifen wollen oder bei einem direkten Angriff auf einen potenziellen Feind. 

Wie groß und schwer können die Tiere werden?

Auf Bildern oder Videos kommt es oft nicht besonders gut rüber, aber Kragenechsen können eine beachtliche Größe erreichen. Mit einer Gesamtkörperlänge von knapp einem Meter und einem Gewicht von bis zu 900 Gramm machen die Männchen der Echsen eine echt beeindruckende Figur. 

Die Weibchen der Kragenechsen werden hingegen sehr viel kleiner. Diese werden in der Regel nur bis zu 400 Gramm schwer. 

Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass Kragenechsen eher sehr leicht gebaut sind. Ihr Schwanz macht tatsächlich die Hauptlänge des Körpers aus. 

Wie alt wird eine Kragenechse?

In der Natur werden Tiere grundsätzlich nicht so alt wie in Gefangenschaft. Das liegt daran, dass sie Fressfeinden oder auch Krankheiten ausgesetzt sind. So kann eine Kragenechse bei guter Pflege circa 10 bis 12 Jahre alt werden. 

Handling: Ist die Kragenechse gefährlich?

Wenn wir von gefährlich sprechen, so muss man natürlich deutlich betonen, dass eine Kragenechse für uns Menschen niemals eine Gefahr für Leib und Leben sein wird. 

Es kann jedoch sein, dass dir ein besonders aggressives Tier durchaus einige blutende Bisswunden zufügen kann. Kragenechsen sind durchaus für ihr Temperament bekannt.
Diese Tiere gelten aber auch als sehr intelligent und verstehen wohl mit der Zeit, dass die Hand, die sie füttert, nicht unbedingt angegriffen werden muss. 

Im Internet kursieren zum Teil Videos, in denen besonders männliche Kragenechsen dem Filmenden hinterherrennen und ihn regelrecht angreifen. Dabei handelt es sich jedoch meistens um Scheinangriffe und es besteht selbstverständlich keine Gefahr durch die Tiere. 

An dieser Stelle muss ich jedoch betonen, dass der Umgang mit diesen Echsen definitiv geübt sein sollte. Bissunfälle können jederzeit passieren, weshalb beim Handling spezielle Handschuhe getragen werden sollten, vor allem mit erwachsenen Tieren. 

Kragenechse – Haltung im Terrarium

Kragenechse im Terrarium

Wer sich dazu entscheidet, eine Kragenechse im Terrarium halten zu wollen, der sollte sich darauf gefasst machen, dass dies ein recht großer Aufwand ist und das Terrarium viel Platz in Anspruch nimmt.
Worauf es dabei genau ankommt, beschreibe ich dir im Folgenden detailliert. 

Die richtige Größe des Terrariums

Kragenechsen brauchen viel Auslauf. Daher kann das Terrarium gar nicht groß genug sein. Im besten Fall baust du sogar einen ganzen Raum für die Tiere aus, sodass sie genügend Bewegungsfreiheiten bekommen. 

Die Mindestmaße für ein Terrarium, das ein bis zwei Tiere beherbergen soll, liegen bei circa 200x100x200 (LxBxH) Zentimetern. Handelsübliche Terrarien findet man in dieser Größe in der Regel nicht. Daher braucht es hierbei entweder eine spezielle Sonderanfertigung oder du baust das Terrarium aus entsprechenden OSB-Platten selbst. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit für Kragenechsen

Kragenechsen mögen es heiß. Tagsüber sollte im Terrarium eine Temperatur von circa 28 bis 32 Grad Celsius herrschen. Dabei kannst du einen beziehungsweise mehrere Sonnenplätze einrichten, die eine Temperatur von bis zu 40 Grad Celsius aufweisen. 

Achte auf jeden Fall darauf, dass das Terrarium ein Temperaturgefälle hat. Auch wenn Kragenechsen die Hitze lieben, so brauchen auch diese Echsen mal einen kühleren Ort.
Als Beleuchtung empfehle ich dir, starke UV-Wärmelampen zu verwenden. Zusätzlich solltest du noch einige Wärmematten, Wärmekabel und auch Wärmestrahler verbauen, um die Temperatur im Terrarium konstant aufrecht zu erhalten. 

Nachts sollte die Temperatur im Terrarium zwischen 22 und 25 Grad Celsius liegen. Damit das bewerkstelligt werden kann, empfehle ich eine Verbindung aus starken Infrarot-Wärmestrahlern und Wärmematten. 

Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 50 Prozent liegen. Das entspricht etwa der Luftfeuchtigkeit, die man ohnehin in der Wohnung hat. Allerdings kannst du besonders abends ab und an mit einer Sprühflasche warmes Wasser in das Terrarium sprühen. 

Artgerechte Einrichtung im Terrarium

Kragenechsen klettern unglaublich gerne. Daher sollte besonders darauf geachtet werden, dass ausreichend Möglichkeiten dafür vorhanden sind. Die Echsen lieben es, auch eine Art Hochstand zu haben. Das ist am besten ein großer Ast mit einer oben angebrachten Fläche, die auch direkt als Sonnenplatz dienen kann. 

Den Bodengrund kannst du abwechslungsreich gestalten. Zum einen empfiehlt sich ein Boden aus Sand oder auch aus einem Sand- Erde-Gemisch. Schichte den Bodengrund mindestens 15 Zentimeter auf. Es kommt zwar nicht oft vor, dass Kragenechsen graben, dennoch sollte aber für den Fall der Fälle genug Material vorhanden sein. 

Versteckmöglichkeiten sollten auch auf keinen Fall fehlen. Zum einen kannst du fertige Verstecke kaufen. Allerdings hast du auch die Möglichkeit, aus beispielsweise Steinen eine Höhle selbst zu bauen. Achte jedoch stark auf die Statik, da es nicht passieren sollte, dass die Höhle zusammenbricht. 

Was ebenfalls nicht fehlen sollte, ist eine ausreichend große Wetbox. Diese kann den Kragenechsen sowohl als Rückzugsort dienen als auch beim Häuten helfen. Wenn du wissen willst, wie man eine Wetbox selber bauen kann, schau dir diesen Artikel an:

Zum Schluss sollten noch Futterschalen und Wasserschalen vorhanden sein. Gestalte besonders die Wasserschale großzügig, da die Echsen auch gerne mal ein Bad nehmen.
Wenn du jetzt noch möchtest, kannst du das Terrarium mit Pflanzen aufhübschen. Dafür kannst du auf Pflanzen zurückgreifen, die an die klimatischen Bedingungen gewöhnt sind, wie beispielsweise Aloe. Alternativ können natürlich auch Kunstpflanzen verwendet werden. 

Fütterung: Was fressen Kragenechsen?

Kragenechsen sind im Grunde genommen Fleischfresser. Allerdings verzehren sie auch ab und an pflanzliche Nahrung wie Früchte.
Grundsätzlich sollten jedoch Insekten wie Heimchen, Schaben, Heuschrecken oder auch Mehlwürmer gefüttert werden. 

Je nach Größe der Echse sollte sie jeden Tag, bis alle drei Tage gefüttert werden. Achte immer darauf, dass die Echsen alle Futterinsekten fressen. Besonders Heuschrecken können die Tiere im Schlaf verletzen. Davon abgesehen willst du mit Sicherheit nicht, dass sich beispielsweise Heimchen unkontrolliert im Terrarium vermehren. 

Einmal die Woche solltest du Vitaminpulver auf die Futterinsekten geben, die du deinen Kragenechsen zu fressen gibst. Zusätzlich kannst du Sepiaschalen anbieten. Diese Kombination deckt den Nährstoffgehalt der Reptilien ideal ab. 

Vergesellschaftung: Sind Kragenechsen Einzelgänger?

Kragenechse klettert auf einem Ast

Tatsächlich sind Kragenechsen Einzelgänger. Sie kommen nur zusammen, wenn sie sich paaren, gehen sich aber den Rest der Zeit eher aus dem Weg. 

Man kann Kragenechsen zwar auch paarweise halten, allerdings sollte dabei stark darauf geachtet werden, dass genügend Platz für die einzelnen Tiere vorhanden ist. So sollte es beispielsweise einen separaten Sonnenplatz und separate Verstecke für die jeweiligen Tiere geben. 

Vermeide auch unbedingt zwei Männchen zusammen zu halten. Das Revierverhalten von Kragenechsen ist stark ausgeprägt, was in so einem Fall zu schlimmen Rivalitätskämpfen führen würde, die blutig enden können.

Winterruhe bei Kragenechsen – Muss das sein?

Es gibt zwar Reptilien, bei denen einen Winterruhe nicht unbedingt nötig ist, die Kragenechse gehört jedoch nicht dazu. Die Echsen brauchen diese Umstellung und den Jahreszyklus, um gesund zu bleiben und natürlich auch für die Paarung. 

Die Beleuchtungszeit sollte im Terrarium in der Regel bei etwa 14 Stunden am Tag sein. Während der sechs bis achtwöchigen Winterruhe reduzierst du sie auf 8 bis 10 Stunden. 

Auch die Temperatur sollte auf etwa 15 bis 20 Grad Celsius reduziert werden. Somit werden in der Regel alle Wärmequellen im Terrarium abgeschaltet. Am besten steht das Terrarium in dieser Zeit auch in einem nicht beheizten Raum. 

Wichtig ist, dass du die Winterruhe Stück für Stück einleitest. Die Winterruhe geht etwa von Dezember bis Ende Januar. Bevor du die Winterruhe beginnst, fahre für eine Woche lang jeden Tag die Beleuchtungszeit und Temperatur im Terrarium etwas herunter, bis du schlussendlich die richtigen Werte erreichst. 

Am Ende der Winterruhe machst du genau dasselbe, nur umgekehrt. Du fährst die Beleuchtungszeit und Temperatur innerhalb einer Woche Stück für Stück auf die ursprünglichen Werte hinauf. 

Wo kann man eine Kragenechse kaufen?

Es ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach, Kragenechsen zu kaufen. Das liegt einfach daran, dass es nicht so leicht ist, die Tiere zu züchten und es darüber hinaus auch im deutschsprachigen Raum nur wenige Züchter dieser Tiere gibt. 

Einen Händler gibt es allerdings, der diese Tiere ab und zu im Sortiment hat: MS Reptilien. Der Vorteil ist, dass du hier nicht nur eine große Auswahl hast, sondern auch umfassend zu den Tieren beraten wirst. 

Woher stammen die Echsen ursprünglich?

Kragenechsen leben überwiegend an der östlichen und nördlichen Küste Australiens. Einige Exemplare wurden jedoch auch am südlichen Küstenstreifen Neuguineas gesichtet. 

Der natürliche Lebensraum von Kragenechsen

Kragenechsen leben vorzugsweise in Küstengebieten. Dabei bewohnen sie sowohl tropische Buschsavannen, generelles Buschland und offene Wälder. 

Fazit: Ist die Haltung von Kragenechsen für Anfänger geeignet?

Zum Schluss dieses Artikels möchte ich noch einmal auf die Frage eingehen, ob Kragenechsen auch für Anfänger geeignet sind. Dabei ist die Antwort meiner Meinung nach sehr klar. 

Ich würde keinem Anfänger empfehlen, sich eine Kragenechse zuzulegen. Diese Reptilien brauchen nicht nur viel Platz, sie sind auch recht aufwändig in der Haltung im Allgemeinen. Auch die Energiekosten sind für Terrarien dieser Größe nicht zu unterschätzen.
Wenn du speziell nach Echsen für Anfänger suchst, dann empfehle ich dir diesen Artikel:

Ich freue mich, wenn ich dir einen kleinen Einblick in die Haltung der Kragenechse geben konnte. Solltest du noch Fragen oder Anregungen zu dem Thema haben, schreib mir gerne einen Kommentar. 

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