Der Tokeh – Haltung, Pflege und Zucht im Terrarium

Der Tokeh – Haltung, Pflege und Zucht im Terrarium

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Geckos sind faszinierende Tiere. Dabei ist vermutlich der Tokeh (Lat.: Gekko gecko) einer der bekanntesten durch seinen großen Kopf und die markante Musterung.
Es ist demnach auch nicht verwunderlich, dass diese Geckoart in der Terraristik weit verbreitet und sehr beliebt ist.
Deswegen möchte ich dir in diesem Artikel die Tokeh-Haltung näher bringen und dir aufzeigen, worauf du dabei achten solltest. 

Optische Merkmale und Besonderheiten des Tokeh (Gekko gecko)

Tokeh an einer hauswand

Tokehs – die Geckos mit dem breiten kräftigen Kopf, der hellblau-grauen Grundfärbung und den orange-braunen Punkten. Einfach faszinierende Tiere, die viele Terrarianern aufgrund ihres einzigartigen Aussehens in ihren Bann ziehen. 

Wie es für Geckos üblich ist, besitzt auch der Tokeh abgeflachte Zehen mit Hafthaaren, die den Tieren ermöglichen, selbst an glatten Oberflächen wie Glas hoch zu laufen. 

Generell ist auch das Schuppenkleid der Tiere sehr speziell. Anders als bei vielen anderen Reptilien besitzen Tokehs Schuppen, die fast an kleine Hubbel erinnern. 

Wie groß kann der Tokeh werden?

Tokehs gehören ohne jeden Zweifel zu den größten Geckos, die es gibt. Mit einer Körpergröße von bis zu 35 Zentimetern können sich diese Echsen definitiv sehen lassen. 

Lebenserwartung dieser Geckos

Wer sich ein Tier anschaffen möchte, sollte immer zunächst auf die potenzielle Lebensspanne schauen. Leider passiert es immer wieder, dass besonders Reptilien wieder abgegeben oder sogar ausgesetzt werden, da die Besitzer überfordert waren oder die Lebenserwartung der Tiere schlichtweg unterschätzt haben.

Tokehs haben mit 20 Jahren bei guter Pflege noch eine recht moderate Lebensspanne. Dennoch solltest du dir im Vorfeld bewusst sein – besonders, wenn du ein junges Tier kaufst – dass dich dieses dann einen großen Teil deines Lebens begleiten wird. 

Handling: Ist der Tokeh gefährlich?

Drohgebärde eines Tokehs

Manch einer wird sich jetzt denken: “Was soll denn bitte an einem Gecko gefährlich sein?”. Und der Gedanke stimmt im Grunde genommen natürlich schon. Der Tokeh ist jetzt nicht wirklich gefährlich für den Menschen, kann dir aber durchaus den Tag vermiesen. 

Diese Geckos haben nicht nur einen großen Kopf, darin befinden sich auch sehr starke Kiefer und kleine Zähne. Hinzu kommt, dass der Tokeh nicht zögert, sich zu verteidigen. Besonders wenn man Tiere händeln muss, kommt es immer wieder dazu, dass diese sich mit starken Bissen verteidigen wollen.

Natürlich sind die Bisse nicht wirklich gefährlich. Ein ausgewachsener Tokeh beißt allerdings stark genug zu, sodass es ordentlich blutet und weh tut. Ich würde dir daher unbedingt empfehlen, dicke Handschuhe beim Handling der Tiere zu tragen. 

Tokeh – Haltung im Terrarium

Wer sich für die Tokeh-Haltung entscheidet, der sollte natürlich zunächst ein Terrarium mit den passenden Maßen für die Tiere bereitstellen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie die richtige Einrichtung für das Terrarium sind ebenfalls entscheidende Punkte, sodass sich dein Tier wohl bei dir fühlt.
Und genau diese Themen werde ich im Folgenden detailliert behandeln. 

Die richtige Größe für das Terrarium

Da der Tokeh recht groß ist, braucht er auch einen entsprechenden Platz. Für ein Pärchen sollte ein Terrarium daher mindestens 100x80x140 (LxBxH) Zentimeter messen. Dabei ist besonders die Höhe des Terrariums entscheidend, da die Tiere sehr gerne klettern. 

Es sollte natürlich betont werden, dass es sich hierbei lediglich um Mindestmaße handelt. Das Terrarium darf natürlich auch gerne größer ausfallen, solltest du die Möglichkeiten dazu haben. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium

Die Temperatur tagsüber sollte bei circa 27 bis 32 Grad Celsius liegen. Dabei ist eine starke UV-Wärmelampe durchaus sinnvoll. Wichtig ist nur, dass du sie mit einem Schutzkorb sicherst. Tokes sind sehr gute Kletterer und Springer. Sollte das Tier sich dazu entscheiden, an die blanke Wärmelampe zu springen, können die Verletzungen durchaus lebensgefährlich werden. 

Ansonsten solltest du Wärmequellen wie Heizmatten, Wärmekabel und Wärmestrahler im Terrarium anbringen.
Nachts sollte die Temperatur nicht unter 22 Grad Celsius fallen. Dafür kannst du nachts beispielsweise einen Infrarot-Wärmestrahler laufen lassen. Bring jedoch auch an diesem bitte einen Schutzkorb an.

Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 60 bis 70 Prozent liegen. Nachts muss sie bis auf circa 80 Prozent ansteigen. Empfehlenswert ist demnach eine Beregnungsanlage oder ein Vernebler, der gemeinsam mit einem Hygrometer installiert wird. So kann man die Luftfeuchtigkeit im Terrarium ideal steuern. 

Artgerechte Einrichtung für den Tokeh

Fangen wir zunächst einmal mit dem richtigen Bodengrund für die Tokeh-Haltung an. Am besten eignet sich einfache Terrarienerde. Wer das Ganze optisch noch ein wenig verschönern will, kann Terrabark dazugeben.

Da der Tokeh eigentlich fast immer am Klettern ist, sollten im Terrarium natürlich genügend Möglichkeiten dafür vorhanden sein. Zunächst empfehle ich eine Kork-Rückwand im Terrarium. Sie hilft nicht nur die Luftfeuchtigkeit zu erhalten, sondern ist auch perfekt zum Klettern.

Ebenfalls wichtig sind große Äste, die auch die Höhe des Terrariums ideal nutzen. Zusätzlich dürfen Versteckmöglichkeiten natürlich auf keinen Fall fehlen. Am besten eignen sich dabei meiner Meinung nach Korkröhren, die auch so im Terrarium platziert werden können, dass sie gleichzeitig als Versteck und Klettermöglichkeit dienen. 

Was du zusätzlich als Versteck und Häutungshilfe nutzen kannst, ist eine Wetbox. Daher würde ich dir auch empfehlen, eine in das Terrarium zu setzen. Wie du eine Wetbox selber bauen kannst, zeige ich dir hier:

Eine Wasserschüssel darf natürlich auch in keinem Terrarium fehlen. Pflanzen im Terrarium sind ein wahrer Hingucker und helfen zusätzlich das Terrariumklima zu verbessern. Es ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass kein Parasitenbefall besteht, bevor sie im Terrarium eingesetzt werden. Bei unzureichendem Kenntnisstand bilden Kunstpflanzen eine gute Alternative.

Fütterung: Was frisst ein Tokeh?

Tokeh auf der Jagd

Tokehs sind grundsätzlich Fleischfresser. Genauer gesagt fressen diese Echsen bevorzugt Heuschrecken, Schaben oder auch Mehlwürmer. Wie du Mehlwürmer selber züchten kannst, zeige ich dir übrigens in diesem Artikel:

Dabei solltest du etwa alle zwei Tage am besten gegen Abend füttern. Achte unbedingt darauf, dass die Tokehs die angebotene Nahrung vollständig fressen. Besonders Heuschrecken können den Reptilien im Schlaf Verletzungen zufügen. Außerdem möchtest du mit Sicherheit keine unkontrollierte Vermehrung im Terrarium begünstigen. 

Jede zweite bis dritte Fütterung solltest du zusätzlich noch Vitaminpulver auf die Futterinsekten streuen. Das stellt sicher, dass die Tokehs alle wichtigen Nährstoffe bekommen. 

Vergesellschaftung: Sollte man Tokes alleine halten?

Tatsächlich sollte man darauf verzichten, einen Tokeh alleine zu halten. Die Tiere mögen durchaus Gesellschaft. 

Allerdings solltest du wie bei den meisten Tieren darauf achten, nicht unbedingt zwei Männchen zusammen zu halten. Sonst können Revierkämpfe bei diesen Echsen die Folge sein. Wenn man bedenkt, was für starke Kiefer diese Geckos haben, sollte man dies stets vermeiden. 

Empfehlenswert ist es daher, entweder ein Pärchen oder zwei Weibchen miteinander zu halten. 

Winterruhe beim Tokeh – Ist das nötig?

Tokehs halten keine klassische Winterruhe. Es ist also nicht nötig, die Temperatur über die Wintermonate zu reduzieren oder sie gar in einen Winterschlaf zu schicken. 

Das Einzige, was du machen kannst, ist zu Beginn des Winters die Beleuchtungszeit um etwa zwei Stunden pro Tag zu reduzieren. Das Ganze machst du für circa vier bis sechs Wochen. 

Tokehs züchten: Das solltest du beachten

Jungtier eines Tokehs
Jungtier

Wie eben angesprochen, ist eine “Winterruhe” nicht nötig, aber sinnvoll, wenn du die Absicht hast, Tokehs zu züchten. Dadurch, dass man mit der verringerten Belichtungszeit die Jahreszeiten simuliert, kommen die Tiere anschließend in Paarungsbereitschaft. 

Die Nachzucht von Tokes gestaltet sich aber oft schwerer als gedacht. Da diese Tiere sehr scheu sind, passiert es oft, dass sie sich aufgrund zu vieler Reize von Außen nicht sicher genug fühlen und somit die Paarung verweigern. 

Sollte die Paarung jedoch erfolgreich geglückt sein, so wird das Weibchen in regelmäßigen Abständen Eier an bestimmten Stellen des Terrariums heften. Wichtig ist, dass du sie komplett in Ruhe lässt und lediglich dafür sorgst, dass die Luftfeuchtigkeit stets die Werte erfüllt, die sie sollte. 

Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 160 Tagen. Anders als bei anderen Reptilien musst du dir jedoch keine Sorgen um die Kleinen machen. Kannibalismus passiert bei Tokehs in der Regel nicht. Ganz im Gegenteil.

Die Elterntiere betreiben richtige Brutpflege und beschützen ihre Jungen vor potentiellen Feinden. Wozu du in dieser Zeit dann auch zählen wirst. Besonders wenn Tokehs Jungtiere sind, sind sie besonders aggressiv. Daher sollte man in dieser Zeit besonders vorsichtig sein und unbedingt entsprechende Handschuhe tragen. 

Wo kann man einen Tokeh kaufen?

Wer sich nun einen Tokeh kaufen möchte, der wird schnell feststellen, dass diese Echsen gar nicht so einfach zu finden sind. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige offizielle Züchter und die meisten haben lediglich die Chance auf Nachzuchten von privaten Züchtern. 

So oder so kann ich dir jedoch sagen, dass es immer wichtig ist, dass du dir Papiere zu dem Tier, sowie einen Herkunftsnachweis geben lässt.

Alternativ kannst du dich beispielsweise in Reptilienauffangstationen oder auch Tierheimen umsehen. Obwohl Tokehs jetzt nicht so stark verbreitet in der Terraristik sind, werden immer wieder Exemplare abgegeben. 

Woher stammen diese Geckos ursprünglich?

Der Tokeh stammt ursprünglich aus Südostasien. Dort kommt es besonders in Regionen wie Indonesien, Thailand, Vietnam und Malaysia vor. 

Der natürliche Lebensraum von Tokehs

Tokehs leben sowohl in tropischen Regenwäldern, auf Plantagen aber auch vermehrt in der Nähe von Siedlungen. Es kommt tatsächlich nicht selten vor, dass sich die Tiere in die Behausungen von Menschen begeben und dort leben. 

Ansonsten ist der Tokeh ein Baumbewohner und nur sehr selten am Boden anzutreffen. 

Fazit: Ist die Tokeh-Haltung für Anfänger geeignet?

Zum Schluss möchte ich noch die Frage klären, ob ich einem Anfänger empfehlen würde, einen Tokeh zu halten. Und grundsätzlich spricht da natürlich erstmal nichts dagegen. 

Tokehs sind wie viele andere Geckos zwar schon relativ anspruchsvoll, dennoch denke ich, dass jeder, der sich wirklich für die Tiere interessiert, ihnen auch ein gutes Zuhause bieten kann. Allerdings würde ich diese Tiere nicht unbedingt als “anfängerfreundlich” bezeichnen. 

Allein schon das Temperament von Tokehs würde den Ein oder Anderen abschrecken. Auch wenn die Tiere uns nicht gefährlich werden können, so wird man sich nach einem Biss zweimal überlegen, ob man einem Tokeh nochmal so nahe kommt. 

Somit würde ich definitiv sagen, dass es “bessere” Arten für Anfänger gibt. Somit würde ich dir als Anfänger von der Haltung von Tokehs abraten. Wenn du aber etwas über Geckos für Anfänger lesen möchtest, dann empfehle ich dir diesen Artikel:

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