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Heimchen züchten – Anleitung für die Zucht dieser Futterinsekten

Heimchen züchten – Anleitung für die Zucht dieser Futterinsekten

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In der Terraristik gibt es viele Reptilien, die sich fast ausschließlich von Insekten ernähren. Chamäleons, Geckos und einige Leguane sind nur ein paar davon.
Dabei kann es schon ganz schön ins Geld gehen, wenn man sich wöchentlich neue Futterinsekten wie Heimchen, Grillen oder Heuschrecken kaufen muss.

Hierbei wäre die Alternative, diese einfach selbst zu züchten, durchaus sinnvoll. Besonders im Falle von Heimchen ist die Zucht an sich nicht besonders kompliziert. Dennoch sollte man es natürlich auch nicht unterschätzen.

Aus diesem Grund möchte ich dir in diesem Artikel gerne zeigen, wie du Heimchen züchten kannst und worauf du dabei achten solltest. 

Wie beginnt man damit, Heimchen zu züchten?

Zunächst einmal stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie man so eine Heimchenzucht überhaupt beginnt. Nun ja, du brauchst zunächst einmal einen Zuchtansatz. 

Letztendlich handelt es sich hierbei lediglich um eine oder mehrere Packungen lebende Heimchen. In der Regel sind in diesen Packungen sowohl Männchen als auch Weibchen vorhanden. 

Solltest du an dieser Stelle ein wenig Geld sparen wollen, kannst du dir eine Packung mit Microheimchen kaufen. Diese sind zwar noch weitaus jünger und brauchen ein wenig bis sie im paarungsfähigen Alter sind, jedoch sind es in der Regel viel mehr. 

Wie schnell vermehren sich Heimchen?

Heimchenzucht

Wer sich an dieser Stelle Sorgen macht, Heimchen würden sich nicht schnell genug vermehren, der wird sich jetzt freuen. Denn genau das Gegenteil ist der Fall. 

Heimchen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von circa 10 Wochen. In dieser Zeit legen die Weibchen zwischen 600 und 6000 Eier. Klar, nicht alle Eier schlüpfen oder überleben ihre ersten Tage als junges Heimchen.

Dennoch kann man davon ausgehen, wenn man alles richtig macht, dass es einem nicht mehr an Heimchen mangeln wird. 

Die Geschlechtsunterschiede bei Heimchen

Bevor wir uns gleich mit der Heimchenzucht beschäftigen, wollte ich noch kurz auf die Geschlechtsunterschiede der Insekten eingehen. 

Grundsätzlich gibt es einige Kriterien, anhand der man Männchen und Weibchen unterscheiden kann. Da wir an dieser Stelle aber nicht unbedingt zu tief in die Biologie der Tiere eintauchen wollen, gibt es ein ausschlaggebendes Kriterium.

Weibchen besitzen nämlich im Vergleich zum Männchen einen sogenannten Legestachel. Das ist im Endeffekt nur ein dornartiger Fortsatz am Ende des Abdomens (Hinterteil).

Damit legen die Weibchen ihre Eier in den Boden und lassen sich aufgrund dieses eindeutigen Merkmals sehr leicht von den Männchen unterscheiden. 

Weibliches Heimchen
Weibliches Heimchen – mit Legestachel
Männliches Heimchen
Männliches Heimchen – ohne Legestachel

Welche Lebensbedingungen benötigen Heimchen, um sich zu vermehren?

Wer seine Heimchen züchten möchte, der hat verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Einerseits kann man das Ganze natürlich bei Zimmertemperatur machen, allerdings sollte man hierbei wissen, dass die Vermehrungsrate dann nicht ganz so groß ist.

Grundsätzlich vermehren sich Heimchen nämlich bei einer Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius am besten. Dabei mögen sie es in ihrem Lebensraum gerne feucht, wobei man an dieser Stelle vorsichtig sein sollte.

Wenn man den Lebensraum der Tiere nämlich zu sehr anfeuchtet, kann Schimmel entstehen. Diesen kann man natürlich leicht entfernen, wobei man sich diesen Aufwand sparen kann, wenn man einfach ein wenig mit der Luftfeuchtigkeit aufpasst. 

Was braucht man für das Heimchen-Züchten alles?

Den Zuchtbehälter bauen

Die oben genannten Plastikboxen brauchen wir zum einen, um einen Zuchtbehälter zu bauen und natürlich auch, um die Aufzuchtbehälter einzurichten. 

Fangen wir aber erst einmal mit dem Zuchtbehälter an sich an.

Zuerst einmal ist natürlich wichtig, die Größe des Behälters zu klären. Hier kann ich allerdings keine pauschalen Aussagen treffen, da es ganz darauf ankommt, wie umfangreich die Zucht am Ende sein soll.

Ich empfehle dir sowohl für den Zuchtbehälter als auch für den Aufzuchtbehälter die hier unten verlinkten 48 Liter Boxen. Diese können 500 bis 1000 Heimchen ein Zuhause gewähren. 

Wichtig ist hierbei, dass der Zuchtbehälter sowohl gut verschließbar ist, als auch mit Gaze* ausgestattet wird. Das kann man machen, indem man Teile der Seiten oder des Deckels mit einem Teppichmesser* herausschneidet und mit Heißkleber dann die Gaze daran befestigt. 

Der Grund dafür ist, dass der Zuchtbehälter der Heimchen gut belüftet wird und sich keine Staunässe bildet. Das kann nämlich zu Schimmel führen, was im schlimmsten Fall den ganzen Bestand bedrohen kann. 

Hat man den Zuchtbehälter fertig bearbeitet, sollte dieser einen Bodengrund erhalten. Dafür empfehle ich dir Sand*. Diesen kannst du zwei bis drei Zentimeter hoch in den Behälter einfüllen.

Anschließend kann man gegebenenfalls ein Wärmekabel* oder Wärmematten* am Boden oder auch an den Wänden des Zuchtbehälters anbringen. Damit kann man für die idealen klimatischen Bedingungen sorgen.

Nun kommen die Eierkartons ins Spiel. Für eine ideale Stabilität und maximale Ausbeute im Hinblick auf den Platz empfehle ich dir einen großen Karton nach unten zu legen und die anderen senkrecht darauf zu stapeln. Die Heimchen haben auf diese Weise nicht nur mehr Platz, auch die Reinigung fällt leichter.

In den Zuchtbehälter kannst du jetzt 30 bis 50 Weibchen und 5 bis 10 Männchen setzen. Das wird reichen, um eine erfolgreiche Zucht zu gewährleisten. 

Wichtig ist, dass am Boden des Zuchtbehälters jetzt noch etwas Platz ist, um eine oder zwei Plastikboxen als Eiablagebehälter zu platzieren. 

Ebenfalls sinnvoll ist ein fester Platz für Futter. Dieser kann aus ein bis zwei Kuhlen eines Eierkartons bestehen. Sollte es an der Stelle mal schimmeln oder faulen, kannst du diesen dann ganz einfach austauschen. 

Der Eiablagebehälter für die Heimchen

Legebox mit Heimchen

Da die Weibchen mit ihren Legestachel ihre Eier in lockeren Boden legen, müssen wir hierfür noch etwas Geeignetes bereitstellen. 

Als Eiablagebehälter empfehle ich dir einfache Heimchendosen. Diese füllst du mit lockerer Erde fast bis ganz nach oben. Jetzt platzierst du sie im unteren Bereich des Zuchtbehälters und solltest lediglich dafür sorgen, dass die Erde darin feucht bleicht. 

Sprühe dafür täglich oder alle zwei Tage ein wenig darauf.

Nach circa sieben Tagen solltest du den Eiablagebehälter austauschen und in den Aufzuchtbehälter überführen. Hier werden die jungen Heimchen nach circa 10 Tagen schlüpfen. 

Der Aufzuchtbehälter der jungen Heimchen

Im Aufzuchtbehälter werden die Jungtiere herangezogen, die später die nächste Generation zur Zucht darstellen oder im höheren Alter verfüttert werden. 

Für diesen Behälter empfehle ich dir genauso wie beim Zuchtbehälter ebenfalls die 48 Liter Behälter. Hierbei wirst du bei einer gelungenen Zucht vermutlich mehr als nur einen benötigen. Ich empfehle dir, an der Stelle bis zu drei Aufzuchtbehälter zu verwenden. 

Anders als beim Zuchtbehälter würde ich dir hier deutlich feinere Gaze empfehlen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. Heranwachsende Heimchen sind sehr viel kleiner und können somit durch kleinere Lücken entkommen.

Ich würde dir ebenfalls empfehlen, dieselbe Konstruktion der Eierkartons wie beim Zuchtbehälter schon zu verwenden. Die Vorteile kommen auch hier sehr gut zu tragen. 

Eine feste Futterstelle sollte es hier ebenfalls geben. 

Anders als im Zuchtbehälter sollte man besonders in der ersten Woche circa einmal am Tag rein sprühen. Die jungen Heimchen brauchen nicht nur eine höhere Luftfeuchtigkeit, sondern trinken auch von den Tropfen, die durch das Sprühen entstehen.

Was fressen Heimchen?

Hundefutter - Nahrung für Heimchen

Nun stellt sich natürlich noch die Frage, womit man die Heimchen jetzt am besten füttert. Zu unserem Glück sind diese Insekten nicht besonders wählerisch, wenn es um die Nahrungsaufnahme geht.

Allerdings empfiehlt es sich hier, dass man sowohl Nassfutter als auch Trockenfutter zur Verfügung stellt.

Als Trockenfutter eignen sich hierbei wunderbar Haferflocken. Die ausgewachsenen Tiere im Zuchtbehälter haben auch kein Problem mit ganzen Haferflocken. Hingegen bei den heranwachsenden Tieren würde ich diese vorher ein wenig schroten. 

Ebenfalls gutes Trockenfutter kann Hundefutter* sein. Das hat je nach Art des Futters auch noch wichtige Vitamine und Mineralien, die für die Heimchenzucht definitiv förderlich sind. 

Als Nassfutter kann man relativ viel nehmen. Hierbei empfiehlt sich aber etwas, was sowohl Feuchtigkeit spendet, aber auch nicht direkt schimmelt oder zu wenig Nährstoffe besitzt. Ideal sind hierbei verschiedene Kohlsorten. 

Dabei kannst du sowohl auf Weißkohl, Kohlrabi oder auch Brokkoli zurückgreifen. Allerdings ist es sinnvoll, dass du den Heimchen das Futter etwas klein geschnitten gibst. So haben sie es leichter beim Fressen. 

Durch das Nassfutter und das Sprühen nehmen die Heimchen die benötigte Flüssigkeit auf. Somit musst du nicht extra einen Trinkwasserbehälter im Zuchtbehälter oder Aufzuchtbehälter anbringen. 

Worauf sollte man achten, wenn man Heimchen züchten möchte?

Das Heimchen-Züchten an sich ist tatsächlich keine allzu große Herausforderung. Man sollte lediglich darauf achten, dass man die Bedingungen der Tiere in etwa einhält. Sollte man dies machen, wird vermutlich, so lange man möchte, mit frischen Heimchen versorgt werden. 

Allerdings gibt es bei der Heimchenzucht an sich ein paar Sachen zu beachten, die im Falle der Fälle zu Problemen führen können. 

Einerseits wäre da natürlich die Sicherheit der Zuchtbehälter und Aufzuchtbehälter. Besonders bei Letzterem sollte man stark darauf achten, dass keine Lücken vorhanden sind, durch die die kleinen Heimchen entkommen könnten. 

Dasselbe gilt übrigens auch für die Entnahme der Heimchen aus ihren Behältern. Sollte man einige der Insekten verfüttern wollen, so sollte man den Aufzuchtbehälter nach draußen stellen und dort öffnen. Andernfalls könnten einige Tiere entkommen, die sich auch in deiner Wohnung problemlos vermehren können. 

Auch ein sehr wichtiger Tipp ist, dass man beim Verfüttern unbedingt darauf achten sollte, dass keine Adulten Weibchen im Terrarium zurückbleiben und nicht gefressen werden. Diese können sonst ihre Eier in den Boden des Terrariums ablegen und man bekommt nach circa 10 Tagen eine böse Überraschung. 

Wie kann man Heimchen human töten?

Aus gegebenen Gründen kann es immer mal sein, dass man einige seiner Futtertiere abtöten muss. Das ist natürlich kein schönes Thema, aber ich möchte dir an dieser Stelle natürlich beschreiben, wie du das auf die schnellste und humanste Art und Weise machst. 

Besonders wenn es darum geht, Futtertiere auf Vorrat zu haben, kann es sinnvoll sein, die gezüchteten Heimchen tot einzulagern. Dabei ist die beste Möglichkeit, die Insekten in kleinen Heimchenboxen lebendig einzufrieren. 

Das mag zunächst einmal etwas grausam klingen, ist aber aufgrund des Nervensystems der Insekten einer der humansten Wege. 

Der Vorteil an dieser Methode ist auch, dass die Futtertiere gleich konserviert werden und dann bei Bedarf aufgetaut werden können. 

Sind Heimchen die beste Wahl als Futtertiere?

Zum Schluss möchte ich noch ein etwas kontroverses Thema ansprechen. Es gibt nämlich zunehmend mehr Stimmen in der Terraristik-Community, die sagen, dass Heimchen nicht die idealen Futtertiere für Reptilien sind. 

Das würde ich an dieser Stelle nur zum Teil unterschreiben. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass beispielsweise Schaben, Heuschrecken oder Mehlwürmer deutlich nährreicher für Echsen, Spinnen oder auch andere Insekten sind.
Wenn du wissen möchtest wie du Mehlwürmer selber züchten kannst, dann schau auf diesem Artikel vorbei:

Daher würde ich definitiv empfehlen, dass du deinen Tiere nicht ausschließlich Heimchen als Futtertiere zur Verfügung stellst, sondern eine breite Palette an verschiedenen Futterinsekten anbietest. 

Ich freue mich, wenn ich dir mit diesem Artikel einige Fragen zum Heimchen-Züchten beantworten konnte. Sollte dennoch etwas offen sein, schreib mir gerne einen Kommentar!

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