Gottesanbeterinnen sind einfach faszinierende Insekten, die nicht ohne Grund unglaublich beliebt in der Terraristik sind. Allen voran ist dabei die Geistermantis (Lat.: Phyllocrania paradoxa) wohl eine der beliebtesten Arten. 

Daher möchte ich dir gerne in diesem Artikel zeigen, worauf es bei der Haltung der Geistermantis ankommt und wie du diese Tiere erfolgreich züchten kannst. 

Optische Merkmale und Besonderheiten der Geistermantis (Phyllocrania paradoxa)

Die Geistermantis ist durch ihr sehr skurriles und faszinierendes Aussehen in der Terraristik sehr beliebt.

Ähnlich wie manche Vertreter der Familie der Phasmiden, scheint die Geistermantis nämlich abgestorbene Blätter zu imitieren. 

Den Kopf der Tiere ziert ein Nackenschild. Auch an den Extremitäten sowie dem Abdomen (Hinterleib) gibt es zahlreiche Ausprägungen, die den Rändern von Blättern stark nachempfunden sind. 

Die Grundfärbung der Tiere ist in den meisten Fällen braun. Es gibt dabei viele verschiedene Farbvarianten, die von ganz dunkel bis relativ hell (fast schon gelblich) reichen. 

Wie groß kann die Geistermantis werden?

Die Geistermantis gilt mit ihren etwa sechs Zentimetern als kein besonders großer Vertreter der Mantodea. Mit ihrer Körpergröße liegt sie im absoluten Mittelmaß, was natürlich auch für die Wahl des richtigen Terrariums vorteilhaft ist.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Männchen und Weibchen bei der Geistermantis ist übrigens die Größe. Die Männchen werden mit circa 5,5 Zentimetern etwas kleiner und schmächtiger als die Weibchen. 

Wie alt werden Geistermantis?

Tatsächlich werden Geistermantis wie viele andere Insekten auch nicht besonders alt. Die Lebensspanne der Weibchen beläuft sich in der Regel auf etwa ein Jahr.
Männchen hingegen werden oft nur bis zu acht Monate alt.

Geistermantis – Haltung im Terrarium

Im Folgenden beschäftigen wir uns mit der Haltung der Geistermantis im Terrarium. Dabei sind Parameter wie die richtige Größe, sowie das Klima und die Einrichtung wichtig zu beachten. Deswegen folgt nun eine detaillierte Beschreibung dieser relevanten Aspekte. 

Die richtige Größe des Terrariums

Bei der Wahl des richtigen Terrariums kommt es ganz darauf an, wie alt die Tiere sind, die man halten möchte und wie viele man zusammen halten will.
Grundsätzlich kannst du aber davon ausgehen, dass für ein einzelnes Tier ein Terrarium mit mindestens 20x20x20 (LxBxH) Zentimetern zur Verfügung gestellt werden sollte. 

Willst du jedoch eine kleinere Gruppe von drei bis fünf Tieren halten, sollte das Terrarium mindestens 30x30x45 (LxBxH) Zentimeter aufweisen, damit sich die Tiere auch ordentlich aus dem Weg gehen können.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Da die Geistermantis aus tropischen Gefilden stammt, sollte die Temperatur im Terrarium auch entsprechend warm sein. Tagsüber sollte die Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius liegen. Nachts kann sie auf bis zu 20 Grad Celsius sinken. 

Als Beleuchtung und Wärmequelle empfiehlt sich hierbei eine kleine UV-Wärmelampe.

Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 50 Prozent liegen. Das entspricht der Luftfeuchtigkeit eines normalen Raumes. Nachts sollte sie jedoch auf bis zu 70 Prozent ansteigen. Daher empfiehlt es sich, abends etwas lauwarmes Wasser in das Terrarium zu sprühen. Versuch dabei jedoch, die Tiere nicht direkt anzusprühen. 

Es ist ebenfalls sehr wichtig, dass das Terrarium eine gute Luftzirkulation hat, da sich sonst Staunässe und somit Schimmel bilden könnte. 

Artgerechte Einrichtung für die Geistermantis

Die ideale Einrichtung für eine Geistermantis ist im Grunde genommen recht simpel. Die Tiere brauchen zunächst einmal einige Äste, an denen sie sich festhalten können.
Diese Äste kann man entweder im Terrarium mit beispielsweise Heißkleber verkleben oder stabil aufstellen. 

Wie bei anderen Vertretern der Mantodea muss unter den Ästen mindestens doppelt so viel Platz sein, wie die Tiere groß sind. Der Grund dafür ist, dass sich Geistermantis, wie andere Gottesanbeterinnen auch, mit dem Kopf nach unten häuten und somit recht viel Platz dabei benötigen, damit sie sich nicht verletzen. 

Ebenfalls sehr wichtig sind Pflanzen im Terrarium. Geistermantis verstecken, beziehungsweise tarnen sich sehr gerne. Da sie sich in der Natur ebenfalls zwischen Pflanzen aufhalten, sollte man diesen Lebensraum so gut es geht im Terrarium nachstellen. 

Um den Tieren die idealen Klettermöglichkeiten zu bieten, würde ich empfehlen, eine Rückwand aus Kork im Terrarium anzubringen. Diese sieht zudem auch optisch sehr ansprechend aus. 

Der Bodengrund des Terrariums ist übrigens nicht besonders wichtig. Geistermantis halten sich ohnehin, wenn überhaupt, sehr selten am Boden auf. Hier kann theoretisch auch auf Küchenpapier zurückgegriffen werden. Wer es natürlich optisch ansprechender möchte, kann sich für Kokoshumus oder Terrarienerde entscheiden.

Fütterung: Was fressen Geistermantis?

Die Fütterung der Geistermantis ist ebenfalls recht unkompliziert. Du solltest lediglich darauf achten, dass du entsprechende Futtertiere immer der Größe beziehungsweise des Alters der Tiere anpasst.

Junge Geistermantis im Entwicklungsstadium zwischen L1 und L3 sollten mit Fruchtfliegen (Drosophila) gefüttert werden. Dabei sollten am Anfang eher kleine Fruchtfliegen und entsprechend später große Fruchtfliegen angeboten werden. 

Im Entwicklungsstadium L4 und L5 können große Stubenfliegen oder Goldfliegen gefüttert werden. Ab dem Stadium L6 sind auch andere Futterinsekten wie beispielsweise Schokoschaben, Heimchen oder Grillen zur Fütterung passend. 

Wenn du wissen möchtest, wie du Heimchen selber züchten kannst, dann schau dir diesen Artikel dazu an:

Geistermantis Gruppenhaltung – Ist das möglich?

Oftmals will man intuitiv Tiere in kleinen Gruppen halten, da davon ausgegangen wird, dass sie sich sonst alleine fühlen. Bei der Geistermantis ist eine Gruppenhaltung als solches jedoch nur bis zum Entwicklungsstadium L3 oder L4 möglich.
Danach ist es nämlich durchaus nicht ungewöhnlich, dass es unter den Tieren zu Kannibalismus kommt.
Daher würde ich dir raten, die Geistermantis schon im Vorfeld alleine zu halten. 

Phyllocrania paradoxa – Zucht und Aufzucht

Die Zucht der Geistermantis gestaltet sich zwar nicht unbedingt kompliziert, dennoch müssen ein paar Dinge beachtet werden. Zunächst einmal solltest du wissen, dass die Männchen bereits ab L7 adult sind, wohingegen die Weibchen ihre Adoleszenz erst ab L8 erreichen. 

Weibchen sind etwa drei Wochen nach der Adulthäutung geschlechtsreif, Männchen schon bereits nach zwei. Für die idealen Voraussetzungen sollte man die Tiere aufeinander “abpassen”. Das bedeutet, dass man keine exakt gleichaltrigen Tiere nehmen sollte. 

Für die Paarung sollte man dann das Männchen zum Weibchen in das Terrarium setzen. Dabei kann der Akt an sich bis zu vier Stunden dauern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Weibchen das Männchen nach der Paarung verspeist. Um das zu verhindern, sollte man aufmerksam sein und das Männchen unmittelbar nach der Paarung wieder separieren. 

Die erste Oothek bauen die Weibchen dann etwa nach drei Wochen. Dabei bevorzugen die Tiere dünne Äste, an die sie die Oothek anheften können.
Bei erfolgreicher Befruchtung können aus einer Oothek bis zu 80 Jungtiere schlüpfen. 

Wo kann man Geistermantis kaufen?

Da die meisten Zoofachgeschäfte wenn dann nur noch eine geringe Auswahl innerhalb der Terraristik haben, stellt sich natürlich die Frage, wo man die Geistermantis kaufen kann. Dabei ist die Antwort recht einfach: Online.

Es gibt viele verschiedene Anbieter, wie beispielsweise www.mantiden-zimmer.de, die diese Tiere verkaufen. Auch private Anbieter findet man relativ schnell. Es gibt diverse Foren oder auch Whatsapp Gruppen die Mantiden untereinander handeln und tauschen. 

Woher kommen die Insekten ursprünglich?

Die Geistermantis stammt ursprünglich aus Ostafrika. Dabei werden besonders die Länder Simbabwe, Südafrika, die Demokratische Republik Kongo und Angola von den Tieren bewohnt. 

Der natürliche Lebensraum der Geistermantis

Phyllocrania paradoxa bevorzugt trockene Gebiete. Dabei leben die Tiere in der Natur gerne in Sträuchern oder in kleineren, strauchartigen Bäumen. 

Fazit: Ist die Haltung der Geistermantis für Anfänger geeignet?

Zum Schluss möchte ich noch die Frage beantworten, ob die Geistermantis auch ein Tier für einen Anfänger oder sogar für Kinder ist. Dabei kann ich diese Frage mit einem klaren “ja” beantworten. 

Phyllocrania paradoxa ist recht pflegeleicht, bietet aber dennoch eine gewisse Herausforderung. Unter den Mantiden gehören Geistermantis aber definitiv noch zu den leichtesten Vertretern.
Auch für Kinder kann die Haltung der Geistermantis ein spannendes und lehrreiches Thema sein. Besonders unter der Aufsicht von Erwachsenen sollte die erfolgreiche Haltung an dieser Stelle gut gelingen.

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Haltung der Geistermantis geben konnte. Solltest du an dieser Stelle noch Fragen oder Anregungen haben, schreibe mir gerne einen Kommentar.