Für viele Menschen sind Schildkröten tolle Haustiere. Allerdings sollte man deren Haltungsbedingungen nicht unterschätzen. Aus diesem Grund geht es in diesem Artikel um die Maurische Landschildkröte (Lat.: Testudo graeca) und deren Haltung.
Wenn du also überlegst, dir ein solches Tier zuzulegen, oder wenn du bereits eine hast, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich. 

Optische Merkmale und Besonderheiten der Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca)

Die Maurische Landschildkröte ist von der Optik her der Griechischen Landschildkröte sehr ähnlich. Es gibt jedoch einige Dinge, anhand derer man diese beiden Arten voneinander unterscheiden kann. 

Einerseits wäre da die Vorderschenkelspore, die Maurische Landschildkröten in der Regel haben. Griechische Landschildkröten haben außerdem einen Hornnagel am Schwanzende, der bei der Maurischen Landschildkröte fehlt. 

Ansonsten haben diese Tiere eine meist eher dunkle Grundfärbung mit einigen hellen Flecken, die zum Teil sogar die Farbe des Panzers dominieren. 

Welche Größe kann die Maurische Landschildkröte erreichen?

Wenn man junge Landschildkröten in der Zoohandlung sieht, kann man schnell denken, dass sie keinesfalls eine beachtliche Größe erreichen können. Tatsächlich können Maurische Landschildkröten eine Panzerlänge von bis zu 35 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu fünf Kilogramm erreichen. 

Damit sind diese Tiere natürlich noch lange keine Riesenschildkröten. Dennoch sollte die potenzielle Größe der Tiere vor der Anschaffung beachtet werden. 

Wie alt werden Maurische Landschildkröten?

Schildkröten können alt werden. So auch die Maurische Landschildkröte. Diese Tiere können bei guter Pflege ein stolzes Alter von bis zu 80 Jahren erreichen. 

Wenn du dir also Jungtiere zulegst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Schildkröten dich überleben werden. Solche Faktoren sollten vor der Anschaffung der Tiere ebenfalls gut in die Überlegungen mit einbezogen werden. 

Maurische Landschildkröte – Haltung im Terrarium oder Garten?

Bei Landschildkröten kommt oft die Frage auf, ob man diese lieber im Terrarium oder doch im Garten in einem Freigehege halten sollte. Bei der Maurischen Landschildkröte verhält es sich ähnlich wie bei der Griechischen Landschildkröte. Beide Tiere sollten in Freigehegen gehalten werden, da sie viel Platz und Auslauf benötigen. 

Im Folgenden werde ich darauf eingehen, wie ein Terrarium zumindest theoretisch aussehen sollte und natürlich, wie du das Freigehege deiner Maurischen Landschildkröten einrichtest, sodass sich die Tiere bei dir richtig wohl fühlen. 

Haltung im Terrarium – Die richtige Größe

An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich stark davon abrate, Maurische Landschildkröten in einem Terrarium zu halten. Das was sich die meisten Menschen unter dem Begriff “Terrarium” vorstellen, wäre im Übrigen alles andere als artgerecht für diese Tiere. 

Tatsächlich wäre ein eigens umgebauter Raum wohl eher das, was es braucht, um Maurische Landschildkröten artgerecht in den eigenen vier Wänden zu halten. Das “Terrarium”, wenn man so will, sollte eine Grundfläche von etwa 10 Quadratmetern haben.
Die Höhe ist dabei nicht besonders entscheidend, da sich Maurische Landschildkröten ausschließlich am Boden aufhalten. 

Haltung im Garten – Das ist zu beachten

Wie schon beschrieben, wird die Gartenhaltung bei der Maurischen Landschildkröte klar bevorzugt. Auch hier sollte eine Grundfläche von etwa 10 Quadratmetern nicht unterschritten werden. 

Da die Tiere ja keine besonders guten Kletterer sind, kann man das Gehege mit einer Wand abgrenzen, die gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter hoch ist. Sinnvoll ist dabei immer die Verwendung einer Abdeckung für das Gehege. Das schützt die Schildkröten vor potenziellen Raubtieren. Als Abdeckung kann ich klassischen Maschendrahtzaun empfehlen. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit 

Neben der Größe des Geheges sollten natürlich die klimatischen Bedingungen der Maurischen Landschildkröten unbedingt beachtet werden. Da die Tiere es noch wärmer als Griechische Landschildkröten mögen, muss beim Bau des Geheges der Standort gut bedacht werden. 

Tagsüber sollte die Temperatur bei etwa 26 bis 30 Grad Celsius liegen. Damit die Tiere besonders viel natürliches Sonnenlicht und damit Wärme abbekommen, kannst du das Freigehege südlich ausrichten, sodass es nicht im Schatten eines Objekts oder Baumes liegt. 

Nachts darf die Temperatur auf 18 bis 20 Grad Celsius abfallen. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 50 Prozent und nachts bei bis zu 70 Prozent liegen. Das entspricht den Klimabedingungen in unseren Breitengraden. 

Natürlich braucht es in einem Freigehege auch entsprechende Technik, die Temperaturschwankungen oder kältere Perioden ausgleicht. Dafür sollten Wärmelampen installiert werden, die mehrere Wärmeplätze für die Tiere schaffen. An diesen Orten darf die Temperatur auch auf bis zu 40 Grad Celsius ansteigen. 

Ideale Einrichtung des Geheges für die Maurische Landschildkröte

Etwas, was in keinem Gehege einer Landschildkröte fehlen darf, ist ein Frühbeet. In dieses kann benötigte Technik wie Wärmelampen oder auch Wärmematten eingebaut werden. An kühleren Tagen können sich die Tiere dann im Frühbeet wärmen. 

Ansonsten ist es generell sehr wichtig, ausreichend Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere anzubieten. An besonders heißen Tagen kommt es auch vor, dass sie Schutz vor der Sonne suchen. 

Was natürlich in keinem Gehege fehlen darf, ist eine Wasserschale. Hierbei kannst du auf eine großzügige Wasserschale zurückgreifen. Achte aber darauf, dass sie recht flach ist und einfach von den Tieren betreten sowie verlassen werden kann. 

Eine natürliche Bepflanzung im Gehege rundet nicht nur die Optik ab, sondern spendet den Tieren bei Bedarf sowohl Schatten als auch Nahrung. Dabei kommen Pflanzen wie Schmetterlingsflieder, Johanniskraut, Wacholder oder auch Klee infrage. Letzteres und Pflanzen wie Löwenzahn wachsen ohnehin in fast jedem Garten. Diese Pflanzen werden von den Tieren bevorzugt als Nahrung verwendet. 

Futter: Was fressen Maurische Landschildkröten?

Maurische Landschildkröten sind wie die meisten Landschildkröten Vegetarier. Es kann natürlich vorkommen, dass ein unglücklicher Regenwurm von den Tieren mal verspeist werden kann. Aktiv sollte jedoch ausschließlich pflanzliche Kost gefüttert werden.

Kräuter wie Klee oder auch Löwenzahn sind wie erwähnt beliebte Nahrungsquellen. Darüber hinaus fressen die Tiere jedoch auch Brennnesseln, Wegerich und Disteln, die ebenfalls in fast allen Gärten wachsen. 

Zusätzlich kann und sollte auch Gemüse wie Kohl, Karotten und Salat gefüttert werden. Ab und zu können auch Früchte wie beispielsweise Erdbeeren angeboten werden. Das sollte jedoch nicht die Regel sein. 

Schildkröten brauchen alleine schon aufgrund der Panzerbildung eine große Menge an Calcium. Um diesen Bedarf zu decken, solltest du ihnen Sepiaschalen anbieten. Diese können an einem trockenen Ort im Terrarium platziert werden. 

Vergesellschaftung: Sind Maurische Landschildkröten Einzelgänger?

Man muss sagen, dass Maurische Landschildkröten in der Natur grundsätzlich Einzelgänger sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sie nicht auch in kleineren Gruppen halten kann.

Es gibt jedoch ein paar Dinge zu beachten. 

Natürlich gilt, dass umso mehr Schildkröten du hältst, desto mehr Platz solltest du zur Verfügung stellen. Eine kleinere Gruppe von drei Tieren sollte auch immer so zusammengesetzt werden, dass nur ein Männchen vorhanden ist. 

Winterschlaf bei Maurischen Landschildkröten – Ist das nötig?

Es gibt immer wieder Halter, die sich fragen, ob eine Winterruhe bei Schildkröten notwendig ist. Es gibt natürlich Arten, die keine oder nur eine sehr leichte Winterruhe machen. Maurische Landschildkröten sollten jedoch unbedingt eine Winterruhe einlegen. 

In der Regel dauert die Winterruhe etwa drei Monate und beginnt normalerweise Anfang Dezember. Für die Übergangszeit können die Tiere auch in einem Indoor-Terrarium gehalten werden. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass genügend Platz zur Verfügung gestellt wird. 

Die Winterruhe wird so eingeleitet, dass die Temperatur immer weiter heruntergefahren wird. Dieser Vorgang sollte etwa eine bis zwei Wochen dauern. Die ideale Temperatur für die Überwinterung der Maurischen Landschildkröte sollte bei etwa sechs Grad Celsius liegen. 

Für die Winterruhe ist eine mit Moos, Laub und Erde ausgestattete Box ideal. Die Tiere graben sich bei niedrigen Temperaturen in die Erde ein und überwintern in dieser Position. Die Box sollte dann in einem gut einstellbaren Kühlschrank untergebracht werden. Schau mehrmals pro Woche nach der Schildkröte. Das sorgt auch für Luftaustausch im Kühlschrank. 

Nach etwa drei Monaten kannst du die Winterruhe langsam beenden. Hierbei ist der Prozess derselbe wie beim Beginn der Winterruhe. Fahre die Temperatur einfach über einen gewissen Zeitraum wieder langsam hoch. 

Wo kann man Maurische Landschildkröten kaufen?

Maurische Landschildkröten sind recht verbreitet in der Terraristik. Es gibt im deutschsprachigen Raum viele professionelle und Hobby-Züchter, die diese Tiere auch verkaufen. 

Allerdings möchte ich auch an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass besonders Schildkröten leider sehr oft wieder abgegeben oder sogar ausgesetzt werden. Da auch das potenzielle Alter von Maurischen Landschildkröten gelinde gesagt sehr hoch ist, sollte man sich immer gut überlegen, ob man sich Jungtiere zulegen möchte.

Gute Alternativen bieten meiner Meinung nach Tierheime und Reptilienauffangstationen. Schildkröten werden hier an neue Halter vermittelt. Somit kannst du dich auch dort umsehen und den Tieren ein neues Zuhause schenken. 

Woher kommen diese Schildkröten ursprünglich?

Maurische Landschildkröten sind eine große Familie an Schildkröten, die sowohl in Teilen Afrikas, Asiens und sogar Europas verbreitet sind. In Europa sind diese Tiere besonders im Mittelmeerraum ansässig. 

Der natürliche Lebensraum von Maurischen Landschildkröten

Tatsächlich ist der Lebensraum von Maurischen Landschildkröten sehr abwechslungsreich. Die Tiere kommen sowohl in sehr trockenen und savannenähnlichen Gebieten, aber auch in Sümpfen, Wäldern oder in Wiesenlandschaften vor.
Das ist auch oft vom Herkunftsgebiet der Tiere abhängig, in welchem konkreten Lebensraum sie zu finden sind. 

Fazit: Ist die Haltung der Maurischen Landschildkröte für Anfänger geeignet?

Zum Schluss dieses Artikels möchte ich gerne noch auf die oft gestellte Frage eingehen, ob die Haltung von Maurischen Landschildkröten auch für Anfänger geeignet ist. 

Schildkröten gelten oft als recht pflegeleicht. Und auf den ersten Blick stimmt das natürlich. Sie kommen gut mit dem hiesigen Klima aus, fressen fast ausschließlich pflanzliche Nahrung und scheinen sehr genügsam. Es wird jedoch oft unterschätzt, wie viel Platz die Tiere brauchen und wie alt sie eigentlich werden. 

Auch Dinge wie die Winterruhe werden schnell unterschätzt. Daher bin ich der Meinung, dass die meisten Schildkröten nicht unbedingt für Anfänger geeignet sind. Oder sagen wir es so: Schildkröten sind in meinen Augen nicht für Menschen geeignet, die nicht zu 100 Prozent wissen, worauf sie sich einlassen. 

Wenn ein Anfänger also sagt, er hat den Platz und die Möglichkeiten seinen Maurischen Landschildkröten die Bedingungen zu geben, die sie brauchen, sehe ich da grundsätzlich kein Problem. Es sollte dir nur bewusst sein, was es bedeutet, Schildkröten zu halten. 

Wenn du an der Stelle mehr über Schildkröten für Anfänger lesen möchtest, dann empfehle ich dir diesen Artikel dazu:

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel einige wichtige Dinge zur Haltung von Maurischen Landschildkröten aufzeigen konnte. Solltest du an dieser Stelle noch Fragen oder Anregungen haben, schreibe mir gerne einen Kommentar.