Landeinsiedlerkrebs – Haltung und Pflege im Terrarium

Landeinsiedlerkrebs – Haltung und Pflege im Terrarium

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Unter Einsiedlerkrebsen stellen sich die meisten Menschen wohl Krebse vor, die am Grund des Meeres umherlaufen und eine leere Schnecke als Panzer tragen. Tatsächlich hat der Landeinsiedlerkrebs (Lat.: Coenobitidae) im Laufe seiner Entwicklung die Fähigkeit gewonnen, sowohl im Wasser als auch an Land leben zu können. 

Aus diesem Grund sind diese Tiere mittlerweile auch ein überaus beliebtes Tier in der Terraristik. Und genau deswegen möchte ich dir gerne in diesem Artikel zeigen, was es mit diesen süßen Tierchen auf sich hat und worauf du bei der Landeinsiedlerkrebs-Haltung achten solltest.

Optische Merkmale von Landeinsiedlerkrebsen

Landeinsiedlerkrebs sitzt auf einem Ast

Charakteristisch für Einsiedlerkrebse im Allgemeinen und somit auch für den Landeinsiedlerkrebs ist das Schneckenhaus, was die Tiere mit sich herumtragen.
Anders als andere Krebse sind Landeinsiedlerkrebse nicht vollständig gepanzert. 

Der vordere Bereich am Kopf, die Beine und die Scheren verfügen über eine Panzerung. Sein Hinterleib jedoch verfügt nicht über einen solchen Schutz und ist demnach äußerst empfindlich. Daher suchen sich Landeinsiedlerkrebse leere Schneckenhäuser, um ihr Hinterteil besser schützen zu können. 

Die Färbung von Landeinsiedlerkrebsen kann sehr unterschiedlich sein. Hier kommt es ganz darauf an, woher die Tiere stammen. Die verbreitetsten Landeinsiedlerkrebse in der Terraristik sind die Kurzscheren-Landeinsiedlerkrebse (Coenobita brevimanus) und die Karibik-Landeinsiedlerkrebse (Coenobita clypeatus).

Wie groß wird ein Landeinsiedlerkrebs?

Die Größe von Landeinsiedlerkrebsen unterscheidet sich sehr von Unterart zu Unterart. Einige Untergattungen werden keine zwei Zentimeter, wohingegen andere bis zu 15 Zentimeter erreichen können.
Coenobita brevimanus beispielsweise kann eine Größe von bis zu 15 Zentimetern erreichen. Für den einen mag das zu groß sein, für andere wiederum genau richtig. 

Der Karibik-Einsiedlerkrebs hingegen wird nur bis zu acht Zentimeter groß, was es einfacher macht, ihn zu halten. Dabei kommt es aber natürlich immer auf die persönlichen Präferenzen an. 

Wie lange leben Landeinsiedlerkrebse?

Man mag es nicht denken, aber Landeinsiedlerkrebse können bei guter Haltung ein stattliches Alter erreichen. Bis zu 35 Jahre alt können die Tiere werden, was durchaus beachtlich ist. 

Vor der Anschaffung eines solchen Tieres solltest du dir also bewusst darüber sein, dass es dich möglicherweise einen großen Abschnitt deines Lebens begleiten wird. 

Können die Scheren der Krebse Verletzungen verursachen?

Vor der Anschaffung eines Tieres überlegt man sich natürlich, wie “gefährlich” es für einen selbst sein kann. Krebse sind ja ohnehin bekannt dafür, dass sie recht kräftige Scheren haben, mit denen sie durchaus auch Verletzungen verursachen können.

Und ja, das trifft auch auf die Landeinsiedlerkrebse zu. Allerdings muss schon sehr viel passieren, dass ein Landeinsiedlerkrebs seine Scheren zur Verteidigung einsetzt. In der Regel ziehen sich die Tiere in ihr Schneckenhaus zurück und schützen mit den gepanzerten Scheren die Öffnung. 

Je nach Größe des Tieres kann es bei einem Verteidigungskniff passieren, dass die Schere die menschliche Haut durchdringt, was dann auch zu Blutungen führen kann. Ernsthafte Verletzungen können dadurch jedoch nicht entstehen. Desinfizieren solltest du die Wunde dennoch.

Landeinsiedlerkrebse – Haltung im Terrarium

Landeinsiedlerkrebs auf einer Tischplatte

Kommen wir nun zur Haltung dieser faszinierenden Krebse. Damit sich die Tiere bei uns so richtig wohl fühlen, ist es wichtig, dass sowohl die klimatischen Bedingungen als auch die Größe des Terrariums passen. 

Auch die Einrichtung selbst, mit einem dazugehörigen Wasseranteil, sollte nicht fehlen, dass die Landeinsiedlerkrebse sich wie in ihrem natürlichen Lebensraum fühlen. 

Die richtige Größe des Terrariums

Um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten, sollte das Terrarium mindestens 100x60x60 (LxBxH) Zentimeter groß sein. Dabei darfst du natürlich gerne beachten, dass es kein “zu groß” für ein Terrarium gibt. Wenn du die Möglichkeiten hast, solltest du deinen Landeinsiedlerkrebsen definitiv mehr Platz zur Verfügung stellen. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die klimatischen Bedingungen im Terrarium für Landeinsiedlerkrebse sind wohl ebenso wichtig wie dessen Größe. Tagsüber sollte dabei die Temperatur zwischen 25 und 28 Grad Celsius liegen. Das bekommst du am besten mit einer Wärmelampe hin.

Wichtig ist jedoch, dass du beachten solltest, dass die Temperatur im Terrarium nicht über 30 Grad Celsius ansteigt. Ein Temperaturgefälle sollte ebenfalls vorhanden sein, sodass sich die Krebse selbst überlegen können, wie warm sie es im Moment haben möchten. 

Da Landeinsiedlerkrebse auch gerne mal im Wasser sind, solltest du auch dafür sorgen, dass das Becken etwas beheizt wird. Das Wasser sollte im besten Fall zwischen 23 und 25 Grad Celsius betragen. Das entspricht der ungefähren Wassertemperatur in Gebieten wie der Karibik. 

Nachts sollte die Temperatur im Terrarium auf circa 21 Grad Celsius fallen. Das sollte in der Regel der Zimmertemperatur entsprechen. Sollte es im Raum jedoch kühler sein, empfehle ich einen Heizstrahler* zu installieren, um diese Temperatur nachts konstant zu halten. 

Die Luftfeuchtigkeit hingegen ist eine etwas größere Herausforderung. Obwohl Landeinsiedlerkrebse problemlos an Land leben können, so atmen sie durch Kiemen. Daher sollte die Luftfeuchtigkeit auf 80 bis 90 Prozent gehalten werden. Zur Überwachung empfehle ich ein Hygrometer*. Zum Erzeugen und Halten so hoher Luftfeuchtigkeit solltest du eine Beregnungsanlage oder einen Vernebler* installieren. 

Artgerechte Einrichtung des Terrariums

Da wir den natürlichen Lebensraum der Landeinsiedlerkrebse so gut wie möglich nachstellen wollen, ist zunächst der Bodengrund überaus wichtig. Da die Krebse in der Natur oft in der Nähe von Brackwasser und somit von Stränden leben, empfehle ich ein Gemisch aus Erde* und Sand*

Landeinsiedlerkrebse sind dafür bekannt auch gerne mal zu graben, daher sollte der Bodengrund gut aufgehäuft werden. Empfehlenswert sind hier 15 bis 20 Zentimeter. 

Neben dem Bodengrund darf auch eines nicht fehlen: Ein Becken zum Baden*. Das sollte groß genug sein, dass die Tiere ein ausgelassenes Bad nehmen können. Wichtig ist jedoch, dass es problemlos möglich ist, rein und wieder raus zu kommen, da Landeinsiedlerkrebse sonst im Zweifel sogar ertrinken können.

Wie in jedem Terrarium solltest du deinen Landeinsiedlerkrebsen auch ausreichend Versteckmöglichkeiten wie Rindenstücke* oder Korkröhren* zur Verfügung stellen. Da die Krebse in der Natur auch gerne mal klettern, empfehle ich auch einige Äste*, auf denen die Tiere ausgiebig turnen können. 

Zum Schluss kannst du noch Pflanzen in das Terrarium einsetzen. Hierbei solltest du jedoch darauf achten, dass sie weder von Schädlingen befallen sind, noch irgendwelche giftigen Sekrete abgeben. Alternativ kannst du dich hier auch für Kunstpflanzen* entscheiden. 

Brauchen Landeinsiedlerkrebse immer neue Schneckenhäuser?

Landeinsiedlerkrebs in seinem Schneckenhaus

Da die Schneckenhäuser bei Landeinsiedlerkrebsen nicht einfach mitwachsen, brauchen die Tiere im Laufe ihres Lebens immer wieder neue. Nach jeder Häutung wachsen die Krebse, was dazu führen kann, dass das alte Schneckenhaus nicht mehr passt. 

Daher ist es überaus wichtig, dass du im Terrarium viele verschieden große, leere Schneckenhäuser verteilst, sodass deine Landeinsiedlerkrebse die freie Auswahl haben und selbst entscheiden können, welche Größe sie nun bevorzugen. 

Auch die bereits abgelegten Behausungen solltest du nicht aus dem Terrarium entfernen. Es kommt vor, dass die Landeinsiedlerkrebse ihr altes Schneckenhaus im Anschluss fressen.

Die richtige Fütterung von Landeinsiedlerkrebsen

Landeinsiedlerkrebse sind absolute Allesfresser. In der Natur machen sie sich über alles her, was sie finden können. Daher ist es bei der Landeinsiedlerkrebs-Haltung wichtig den Tieren ein abwechslungsreiches und nahrhaftes Futterangebot zu geben. 

Von verschiedenen Früchten, bis hin zu rohem Fisch, Fleisch (beispielsweise Hähnchen) werden die kleinen Krebse so gut wie alles verzehren. Damit du sicher sein kannst, dass deine Landeinsiedlerkrebse die richtige Menge an Vitaminen und Mineralien zu sich nehmen, empfehle ich dir zusätzlich spezielle Futterpellets* zu füttern. 

Grundsätzlich kannst du den Krebsen immer etwas zu fressen anbieten. Es kann jedoch sein, dass es über den Tag nicht vollständig verzehrt wird. Besonders bei Fleisch oder Fisch solltest du vorsichtig sein. Achte immer darauf, am Abend die Reste des Tages aus dem Terrarium zu entfernen, um Infektionen vorzubeugen. 

Landeinsiedlerkrebse zusammen halten – geht das?

Oft vermenschlichen wir Tiere und denken, dass sie einen “Spielkameraden” benötigen, um glücklich zu sein. In der Terraristik ist das jedoch oft ein Fehlschluss.

Landeinsiedlerkrebse hingegen leben gerne in kleineren Gruppen. Ich würde dir daher empfehlen, drei bis fünf Tiere zusammen zu halten. In der Regel dürfte es bei genügend Platz nicht zu Problemen kommen.

Woher kommen Landeinsiedlerkrebse ursprünglich?

Landeinsiedlerkrebse kommen besonders in tropischen Regionen vor. Die Küsten des Indopazifik sind beispielsweise stark bewohnt von diesen faszinierenden Tieren. 

Der natürliche Lebensraum der Tiere

Da sich Landeinsiedlerkrebse gerne im Bereich des Brackwassers aufhalten, trifft man sie nicht selten in der Nähe von Mangroven an. Dabei leben sie teilweise im Wasser selbst, gehen aber auch an Land, um Futter zu finden. 

Wo kann man Landeinsiedlerkrebse kaufen?

Landeinsiedlerkrebs im Portrait

Der Landeinsiedlerkrebs ist jetzt kein Tier, was man in jedem normalen Zoofachgeschäft finden wird. Es gibt nur wenige offizielle Züchter, die diese Tiere anbieten. Private Züchter gibt es jedoch auch, bei denen du die Tiere kaufen kannst. 

In der Regel bekommst du einen Landeinsiedlerkrebs auch schon für 10 bis 20 Euro, was sehr erschwinglich ist. Natürlich solltest du bei der Anschaffung auch die Kosten für das Terrarium und die Technik berücksichtigen. 

An dieser Stelle kann ich dir die Seite Aquaristik-Langer empfehlen. Hier hast du eine recht große Auswahl an verschiedenen Landeinsiedlerkrebsen.

Fazit: Landeinsiedlerkrebse für Anfänger in der Haltung geeignet?

Landeinsiedlerkrebse sind wirklich tolle und faszinierende Tiere. Ich persönlich kann die Beliebtheit dieser Schalentiere in der Terraristik absolut nachvollziehen. Doch wie sieht es mit einem absoluten Anfänger aus? Sollte so jemand sich bereits an diesen Tieren „versuchen“?

Die Antwort darauf ist etwas schwierig. Die Landeinsiedlerkrebs-Haltung ist an sich kein Hexenwerk. Die Tiere sind recht unkompliziert in der Ernährung und stellen keine Gefahr dar. Allerdings sind die Umweltbedingungen, die diese Tiere brauchen, gar nicht so einfach umzusetzen. 

Besonders die Luftfeuchtigkeit ist schwer zu erreichen, wenn du nicht die nötige Technik wie einen Vernebler oder eine Beregnungsanlage hast. Beides ist zwar nicht überaus teuer, braucht jedoch Wartung. Auch das Wasserbecken sollte extra beheizt werden, was zusätzlichen Pflegeaufwand bedeutet. 

Die Antwort darauf, ob die Landeinsiedlerkrebs-Haltung etwas für Anfänger ist, kann ich mit einem “Jein” beantworten. Wenn du weißt, worauf du dich einlässt, dich gut informierst und wirklich bereit bist, den Tieren das zu bieten, was sie brauchen, sehe ich kein Problem. Andernfalls würde ich klar von der Haltung dieser Krebse abraten, da die lange Lebenszeit der Tiere sowie auch ihre Lebensbedingungen durchaus eine große Verantwortung darstellen. 

Ich freue mich, wenn ich dir in diesem Artikel einige wichtige Tipps zur Haltung von Landeinsiedlerkrebsen geben konnte. Solltest du an dieser Stelle noch Fragen oder Anregungen haben, schreibe mir gerne einen Kommentar.

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